US-Autobauer war vor 30 Jahren schon einmal beinahe pleite

Chrysler will mit Fiat die Wende zum Besseren schaffen

Mit Chrysler ist einer der "Big Three" insolvent. Der Einstieg von Fiat soll binnen weniger Monate das vollbringen, was Daimler-Benz nicht gelungen ist – Chrysler nachhaltig profitabel zu machen

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Von
  • ssu
Inhaltsverzeichnis

Auburn Hills (Michigan/USA), 4. Mai 2009 – Autos von Chrysler und der Konzernmarken Dodge und Jeep verkaufen sich derzeit mehr als schlecht: Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum brachen die Verkäufe im April 2009 um 48 Prozent auf 76.700 Fahrzeuge ein, Ende März war der US-Marktanteil auf 11,8 Prozent geschrupft. Weltweit hatte Chrysler 2008 zwei Millionen Autos verkaufen können, was einem Rückgang von 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die unvermeidliche Folge dieser Entwicklung war der lang erwartete und unmittelbar vor dem "Tag der Arbeit" am 1. Mai erfolgte Insolvenzantrag.

Konsequenzen an der Spitze

Die Verbindlichkeiten von Chrysler belaufen sich laut Medienberichten auf rund 7 Milliarden US-Dollar (knapp 5,3 Milliarden Euro). Um diese gemeinsam mit der US-Regierung und den Gläubigern abbauen zu können, hat das Unternehmen gemeinsam mit 24 seiner hundertprozentigen Tochtergesellschaften in den USA unter Federführung des US-Finanzministeriums Anträge nach Chapter 11 des US-Insolvenzrechts eingereicht. Im Zuge der resultierenden Umstrukturierung des Konzerns räumen Unternehmensboss Bob Nardelli und sein Vize Tom LaSorda ihre Sessel. Der seit 2007 amtierende Nardelli kehrt zur Investmentfirma Cerberus, dem bisherigen Mehrheitseigner von Chrysler, zurück.

Globale Allianz mit Fiat

Parallel zur Einleitung des Insolvenzverfahrens hat Chrysler eine Vereinbarung mit Fiat über eine globale strategische Allianz vereinbart. Ziel sei die Schaffung eines "lebendigen neuen Unternehmens", erläuterte Nardelli. Bereits vor mehr als einem Jahr starteten die Gespräche mit den Italienern über eine Zusammenarbeit. Der Insolvenzantrag dient laut Chrysler auch der schnellen Anerkennung des Deals mit Fiat und dem Verkauf der erstrangigen Anlagegüter an das neue Unternehmen. Dadurch soll innerhalb von gerade einmal 30 bis 60 Tagen ein neuer, schlankerer Konzern entstehen. Während des Restrukturierungsprozesses will die US-Regierung ausreichend Finanzierungsmittel zur Verfügung stellen, um das Tagesgeschäft aufrecht zu erhalten.