Kompressor-Bike Kawasaki Z H2: Hoch verdichtet

Kawasaki hat seinen Kompressor-Vierzylinder in ein Naked Bike geschraubt und dem Ganzen ein mutiges Design gegeben. Der Motor ist zwar kräftig, aber nie brutal.

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Kompressor-Bike Kawasaki Z H2: Unter Druck
Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Ingo Gach
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Extrem starke Naked Bikes liegen zurzeit im Trend, wie man zum Beispiel an der Ducati Streetfighter V4, KTM 1290 Super Duke R oder Aprilia Tuono V4 1100 sehen kann. Über den Sinn von Motorrädern ohne Verkleidungen, die weit über 250 km/h erreichen, lässt sich streiten, über deren Beliebtheit nicht. Da wollte Kawasaki natürlich nicht hinten anstehen und betritt mit einem 200-PS-Motor den Ring.

Der 998 Kubikzentimeter große Reihenvierzylinder ist bereits aus der Ninja H2 SX bekannt. Dank Kompressoraufladung geht der Motor extrem druckvoll ans Werk. 200 PS bei 11.000/min und 137 Nm bei 8500/min sind eine klare Ansage. In der futuristischen Ninja H2 mit kantiger Halbschalenverkleidung leistet er sogar 231 PS, in der nicht straßenzugelassenen Ninja H2 R sind es unfassbare 310 PS. So gesehen ist die Z H2 in der mildesten Leistungsstufe unterwegs. Ihre 200 PS treffen auf 239 Kilogramm Leergewicht.

Es gibt wohl nur wenige Motorräder, deren Optik derart umstritten ist, wie das der Z H2. Kawasaki hat seine Design-Reihe „Sugomi“ getauft und bereits einige andere Modelle damit beglückt. Es wirkt zerklüftet, kantig und unruhig. Der Werbetext von Kawasaki erzählt etwas von einem Raubtier, das zum Sprung bereit sei. Die Z H2 polarisiert und die Meinungen reichen von „geil“ bis „gruselig“, aber die brachialen Fahrleistungen dürften viele Interessenten zu den Kawasaki-Händlern locken.

Kawasaki Z H2 (15 Bilder)

Kawasaki hat seinen Kompressor-Vierzylinder in ein Naked Bike gesteckt. Das sichert der Z H2 ein Alleinstellungsmerkmal. (Bild: Kawasaki)

Die Front läuft spitz zu und ist mit zwei LED-Scheinwerfern bestückt, darüber sitzt ein flacher Flyscreen. Das Design ist asymmetrisch gewählt, da links die Luftzuführung zum Kompressor entlangläuft. Das kurze Heck ragt im Streetfighter-Stil steil nach oben, auch hier kommen LEDs als Rücklicht zum Einsatz. Sehr voluminös ist der Endschalldämpfer.

Tatsächlich ist der Motor das schlagende Argument bei der Z H2, er hat sich bereits in der H2 SX als exzellent erwiesen. Dort geht der Vierzylinder butterweich ans Gas, liefert stets reichlich Druck und nervt nicht mit Vibrationen. Stadttempo im hohen Gang sind für das potente Aggregat überhaupt kein Problem.

Am beeindruckendsten ist aber die Leichtigkeit mit der der Motor selbst im sechsten Gang dank Kompressoraufladung aus niedrigen Drehzahlen antritt, und weil das Kettenrad der Z H2 mit 46 Zähne zwei weniger hat als das der H2 SX, dürfte ihre Beschleunigung noch heftiger ausfallen.