E-Plus-Mutter KPN kündigt 4.800 Entlassungen an
Die Ankündigung bedeutet die größte Massenentlassung in den Niederlanden seit dem Zusammenbruch des Flugzeugproduzenten Fokker im Jahr 1996.
Der stark verschuldete niederländische Telekomkonzern KPN, Muttergesellschaft von E-Plus, hat am Donnerstag die Entlassung von insgesamt 4.800 Beschäftigten angekündigt. Auch wenn die Entlassungen laut KPN möglichst schnell erfolgen sollen, würden die Kündigungen vorwiegend im Jahr 2002 wirksam werden. Mit 2.600 Entlassungen ist die Sparte für Festnetztelefonie in den Niederlanden am stärksten betroffen. Die Verträge mit 2.000 Arbeitnehmern, die nur auf Zeit für KPN arbeiteten, sind bereits im Juni beendet worden. Die Entlassungen sollen sicher stellen, dass der Konzern vom Jahr 2003 jährlich 700 Millionen Euro sparen kann.
Mit den Gewerkschaften werde über einen neuen Sozialplan verhandelt, hieß es bei KPN. Frühere Vorstellungen, wonach die meisten der jetzt Betroffenen innerhalb des Konzerns eine andere Arbeit finden könnten, hätten sich nicht bestätigt. Die Ankündigung vom Donnerstag bedeutet damit die größte Massenentlassung in den Niederlanden seit dem Zusammenbruch des Flugzeugproduzenten Fokker im Jahr 1996.
Der aus der staatlichen niederländischen Postverwaltung hervor gegangene Betrieb, an dem der Staat noch einen Anteil von etwa 43 Prozent hält, hat etwa 22 Milliarden Euro Schulden angehäuft. Sie sind insbesondere durch den Kauf von E-Plus sowie den Erwerb teurer UMTS-Lizenzen vor allem in Deutschland und Großbritannien entstanden. Ähnlich wie British Telecom muss KPN aber die hochtrabenden Pläne, zum weltweit operierenden Telecom-Konzern zu werden, mehr und mehr begraben. Vom gemeinsam mit dem US-Konzern Qwest betriebenen Internet-Carrier trennen sich die Niederländer beispielsweise nach und nach; auch beim deutschen Internet-Provider Planet Internet zog man sich zurück, was letztlich das Ende der Firma bedeutete. Die Schwierigkeiten des niederländischen Telecom-Konzerns lassen sogar den großen Partner NTT nervös werden: E-Plus wie die niederländische Mutter sehen sich immer wieder veranlasst, das Festhalten an der Kooperation und die Termine für die Europa-Einführung von i-mode, dem Internet-Dienst für Handys von NTT, zu bekräftigen. (jk)