Massenorientiertes Elektroauto: Nissan stellt Elektro-SUV Ariya vor

Mit dem Elektro-SUV Ariya zielt Nissan ziemlich präzise auf das nächste Boom-Segment. Antrieb, Größe und Design dürften massenkompatibel sein.

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Nissan Ariya

(Bild: Nissan)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Christoph M. Schwarzer
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Das batterieelektrische SUV Nissan Ariya wird eine Alternative zum erfolgreichen Qashqai, und ein Konkurrent in einem schnell wachsenden Segment: Er trifft, wenn er ab Herbst 2021 in Deutschland verkauft wird, unter anderem auf Tesla Model Y, Polestar 2, Skoda Enyaq und VW ID.4.

Das Elektroauto ist wichtig für den japanischen Hersteller, um den guten Ruf des Pioniers nicht endgültig zu verlieren – der aktuelle Leaf (Test) hat viele potenzielle Kunden enttäuscht, weil seine Batterie kein aktives Temperaturmanagement hat und weil er DC-seitig per Chademo geladen werden muss.

Der Nissan Ariya wird mit fünf Antriebsvarianten angeboten. Es gibt zwei Batteriegrößen mit 63 und 87 kWh Netto-Energieinhalt, die jeweils mit Front- oder Allradantrieb („e-4orce“) kombiniert werden können. Dazu kommt das Spitzenmodell „Perfomance“. Nach eigener Aussage haben die Nissan-Ingenieure eine komplett neue Plattform entwickelt und die Erfahrung aus über einer halben Million Leaf eingebracht. Dazu gehört auch ein neues Temperaturmanagement, das in allen Varianten bis zu 130 kW Gleichstrom-Ladeleistung ermöglichen soll. Das geht nur mit Flüssigkeitskühlung. Erfreulich: Nissan setzt im Ariya beim Laden mit Gleichstrom auf den etablierten CCS statt auf Chademo als Standard, und AC-seitig ist optional ein dreiphasiges Ladegerät mit 22 kW erhältlich.

Die Versionen im Detail: Mit Frontantrieb leistet der Elektromotor 160 kW (63 kWh Batterie) bzw. 178 kW (87 kWh). Detail am Rande: Die stärkere Version ist im Standardsprint mit 7,6 Sekunden genau 0,1 langsamer. Die Höchstgeschwindigkeit ist hier auf 160 km/h begrenzt. Die Reichweite nach WLTP beträgt 360 km mit der kleinen und 500 km mit der großen Batterie.

Nissan Ariya (17 Bilder)

Nissan stellt das E-SUV Ariya vor. Die Absatzzahlen in Deutschland waren zuletzt nur ein Schatten vergangener Erfolge - das könnte sich ändern.

Druckvoller geht es mit Allradantrieb und zwei Elektromotoren voran. Hier liegt die kombinierte Leistung für die Version mit kleiner Batterie bei 205 kW (5,9 Sekunden bis 100 km/h) und für die große bei 225 kW (5,7 Sek.). Üppig sind auch das maximale Drehmoment (560 / 600 Nm) und die Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h. Der Aktionsradius reduziert sich gegenüber den Frontantriebs-Ariyas allerdings auf 340 bzw. 460 km. Ganz oben rangiert der Ariya e-4orce 87 kWh Performance: Er schiebt mit 290 kW Leistung in 5,1 Sekunden auf 100 km/h. Im Gegenzug sinkt die Reichweite im WLTP auf 400 km.

Zu den Maßen: Der Nissan Ariya ist 4,60 Meter lang, 1,85 Meter breit und 1,66 Meter hoch. Er dürfte also ein größeres Raumangebot bieten als der Qashqai (4,40 Meter), zumal Nissan sagt, dass man die Chancen, die der elektrische Antrieb naturgemäß bietet, auch in dieser Hinsicht genutzt hat. Das Kofferraumvolumen beträgt 468 Liter ohne und 415 Liter mit Allradantrieb. Die Anhängelast des Ariya liegt bei 1,5 Tonnen und damit gleichauf mit dem Polestar 2.

Erwähnenswert im Gesamtpaket ist noch die Sprachsteuerung über Amazons Alexa. Hier zeichnet vielleicht sich ein Trend ab, denn zuletzt hat Polestar direkt mit Google kooperiert und wird mit Android Automotiv ausgeliefert. Tesla macht die Steuerungssoftware selbst, was auch Volkswagen versucht. Es bleibt abzuwarten, ob die Autoindustrie ein Anhängsel der Softwarebranche wird oder umgekehrt.

Der Nissan Ariya ist lebenswichtig für die Marke. Batterieelektrische SUVs sind das nächste Boomsegment, und genau hierhin zielt der Ariya. Er wird am Markt vermutlich bestehen, auch weil Nissan auf die Kunden gehört hat und den Ariya mit Flüssigkeitskühlung, CCS als DC-Standard und 22 kW AC-Ladegerät ausrüstet. Vielleicht sollte Nissan aber nochmal über den Namen nachdenken, der nicht nur in Deutschland möglicherweise ungewollte Assoziationen erweckt.

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