Dezent ist anders: Fahrspaß im Renault Clio Sport F1-Team R27
Die Tradition französischer Rennsemmeln reicht weit vor die Geburtsstunde des Ur-GTI zurück, und beim heißen Clio sind Luftschlitze und Diffusor beileibe keine Attrappe. Ist der Fahrspaß seine 25.000 Euro wert?
- sg
München, 19. Dezember 2008 – "Hot Hatchback" nennen die Engländer die stärksten und wildesten Exemplare unter den Kompakt- und Kleinwagen. Und in diesem Segment mischten die Franzosen schon kräftig mit, lange bevor der erste Golf GTI die linke Spur eroberte, so etwa mit dem ab 1967 gebauten, 175 km/h schnellen Renault 8 Gordini. Und als VW den GTI mehr und mehr zur reinen Ausstattungslinie verkümmern ließ, teilten unsere westlichen Nachbarn das Segment mit Peugeot 205 GTI, Renault 5 GT Turbo und Co. praktisch unter sich auf. Im Jahr 2008 ist die Nische der Hot Hatches wieder deutlich dichter besetzt. Wir haben den Renault Clio F1-Team R27 einmal genauer unter die Lupe genommen.
Renn-Optik ist keine Attrappe
Eines vorweg: Verlernt haben die Mannen bei Renault Sport offensichtlich nicht, wie man der jungen Klientel mit einer frechen Knallbüchse den Mund wässrig und das Portemonnaie leichter macht. Verglichen mit seinen direkten Konkurrenten von Opel oder VW wirkt der Franzose äußerlich fast wie ein Tourenwagen, der sich zufällig auf die Straße verirrt hat. Kraftvoll ausgestellte Kotflügel, funktionsfähige Entlüftungsschlitze zur Kühlung der Brembo-Hochleistungsbremse an der Vorderachse und ein ebenfalls funktionsfähiger Heckdiffusor mit clever integrierten Abgasendrohren signalisieren, mit welchem Kaliber von Hot Hatch wir es hier zu tun haben. Und wenn diese Hinweise noch nicht reichen, gibt es ja immer noch die großzügig über den Wagen verteilten Deko-Aufkleber, mit denen der Clio lautstark den Bezug zur Renault-Formel-1-Historie herstellen möchte.
Dezent ist anders: Fahrspaß im Renault Clio Sport F1-Team R27 (26 Bilder)

Breite Backen und großzügig verteilte Aufkleber kennzeichnen den sportlichsten Clio.
Exzellentes Recaro-Gestühl
Angesichts des schillernden Exterieurs muss der Innenraum des Clio hingegen zwangsläufig enttäuschen. Ja: Die gnadenlos engen und trotzdem bequemen Recaro-Schalensitze verbreiten feinstes Rennsportflair und sorgen für unerschütterlichen Seitenhalt. Der Rest der Kabine allerdings sieht auf den ersten Blick verdächtig nach einem stinknormalen 65-PS-Clio aus: Griffsympathischer, dunkler Kunststoff wird aufgepeppt mit Plastik-Dekorteilen im Alu-Look. An der Verarbeitung und der Ergonomie gibt's nicht viel zu meckern. Lediglich in Details kann der Franzose nicht ganz überzeugen: Der klapperige, nicht beflockte Handschuhfachdeckel etwa will nicht so recht zu einem Auto passen, das fast 25.000 Euro kostet.