Der neue Honda Accord Tourer im Test

Honda muss sich nicht vorwerfen lassen, die neuen Formen des Accord-Kombis mit unruhigem Stift gezeichnet zu haben. Die eigentlichen Überraschungen zeigen sich erst beim Fahren, spätestens dann, wenn der Spurassistent dezent beim Lenken helfen will

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  • gh
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Wien, 26. April 2008 – Honda muss sich nicht vorwerfen lassen, die neuen Formen mit unruhigem Stift gezeichnet zu haben. Wer den Vorgänger besitzt, bleibt zum Glück nicht auf einer ollen Designkamelle sitzen. Das ist auch nicht erwünscht in einer Wagenklasse, in der man sich mit 3er, C-Klasse oder A4 messen möchte. Die eigentlichen Überraschungen verbergen sich im Inneren, man merkt es spätestens dann, wenn der Spurassistent dezent beim Lenken helfen will.

Der neue Mittelklasse-Honda geht bereits in die achte Modellgeneration. Das erste Modell kam vor 30 Jahren auf den Markt und ist damit halb so alt wie die Marke Honda selbst. Äußerlich musste das frische Modell nur eine dezente Maniküre über sich ergehen lassen. Dem Zeitgeist entsprechend fährt der Wagen jetzt in etwas sportlicherem Look vor: fünf Zentimeter niedriger als bisher, kommen bei ihm in der Breite aber acht Zentimeter hinzu.

Der neue Honda Accord Tourer im Test (27 Bilder)

Ein bisschen breiter als bisher: Der neue Honda Accord Tourer

Das Erstaunliche: Der Accord wächst nicht in der Länge. Der Heckbereich wurde etwas weicher gestaltet, um dem gefühlten Wunsch nach Lifestyle-Kombis entgegen zu kommen. Mit maximal 1252 Liter Ladevolumen gewinnt der Wagen keinen Blumentopf, bietet aber halt mehr Stauraum als die Limousine. Der aktuell noch verkaufte Vorgänger des neuen Accord bildete eine Anomalie im Diesel-Kombi-Reich Deutschland: 64 Prozent der Modelle fuhren als Limousine vom Händler-Hof und nur 32 Prozent der Fahrzeuge hatten einen Diesel unter der Haube. Aus Honda-Sicht scheint dies eine gewaltige Schieflage zu sein, die es auch mit Design zu bekämpfen gilt.

Die Oberflächen im Innenraum hinterlassen einen gemischten Eindruck. Das Armaturenbrett kommt jetzt mit einem leichten Softtouch daher, wirkt aber wie aus einem schwarzen Styroporblock herausgeschnitten. Besonders an der Mittelkonsole macht sich aber auch noch kratzempfindliches Hartplastik breit, was den amerikanischen Kunden nicht weiter stört, in Europa aber nicht unbedingt positiv auffällt. Und die Sonnenblenden sind im Außenbereich labberig weich, wie wir es von diversen Chrysler-Modellen kennen. Ihr Stoffüberzug in beige ist Geschmackssache. Die Sitze sind hingegen vom Feinsten: mit gutem Seitenhalt, stützend bequem und trotzdem sportlich verbinden sie die Insassen mit dem Fahrzeug. Apropos Verbinden: Das Alpine-Navi kann jetzt nicht mehr über einen Touchscreen bedient werden. Da der Bildschirm weit weg vom Fahrer platziert ist, wird jetzt über einen großen Kombi-Knopf in die Navi-Steuerung eingegriffen.