Anleitung zum Erfolglossein

Ob Kauf- oder Abwrackprämie: Die Koalition frönt trotz schlechter Erfahrungen weiterhin dem Prinzip „Mehr des Gleichen“.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 4 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Die Bundesregierung will die Kaufprämien für Elektroautos verlängern. Das ist wieder mal so ein klassischer Watzlawick. Der Kommunikationswissenschaftler Paul Watzlawick hatte das Prinzip „Mehr des Gleichen“ 1983 in seinem Buch „Anleitung zum Unglücklichsein“ beschrieben: Eine Maßnahme wirkt nicht, also muss sie verstärkt werden. Und wenn das wieder nicht hilft, muss man noch einmal drauflegen. Und so weiter.

In diesem Fall: Es gibt zwar bereits eine Kaufprämie für E-Autos, aber irgendwo hakt es offenbar trotzdem. Die Unternehmensberatung Deloitte jedenfalls hat das Ziel die Bundesregierung, zehn Millionen E-Autos bis 2030 auf die Straße zu bringen, laut Spiegel für „unrealistisch“ erklärt.

Was macht man also? Man verstärkt die bestehende Maßnahme. Das ist einerseits politisch nachvollziehbar, denn ein kalter Entzug der Droge Kaufprämie dürfte gerade etwas unpassend kommen. Außerdem ist es der Weg des geringsten Widerstands, denn die Industrie hat gegen so etwas erfahrungsgemäß wenig einzuwenden. Da stört es die Regierung offenbar wenig, dass die Prämie nicht sonderlich sozial ist, denn neue E-Autos können sich ohnehin nur relativ begüterte Bürger leisten. Es handelt sich also um eine Umverteilung von Steuergeldern von unten nach oben.

Doch einmal abgesehen von der (strategischen) Frage, ob es für einen nachhaltigen Verkehr wirklich hilfreich ist, mehr Autos in den Markt zu drücken (gleich welchen Antriebs) – selbst auf taktischer Ebene funktioniert die Maßnahme nur begrenzt, denn schon jetzt gibt es für die meisten Modelle monatelange Lieferzeiten. Wenn also mangelnde Nachfrage offenbar nicht das Problem ist, kann eine Verstärkung der Nachfrage auch nicht die Lösung sein.

Ähnliches gilt auch für die geplante Abwrackprämie für LKW. Schon bei PKWs hat die Regierung 2009 ein Umweltprogramm mit einem Konjunkturprogramm verwechselt. Das Ergebnis war „ökonomischer und ökologischer Unsinn“, wie die WirtschaftsWoche seinerzeit bilanzierte. Wenig spricht dafür, dass dies bei LKWs anders werden würde.

(grh)