Sechs Wallboxen mit Appsteuerung im Test

Der Bund hat mit dem Förderprogramm für Wallboxen einen Boom ausgelöst. Besonders teuer müssen gute Ladestationen nicht sein, wie ein Test zeigt.

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(Bild: VW)

Lesezeit: 3 Min.
Inhaltsverzeichnis

Seit November 2020 kann bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau, einst mit dem Startkapital des Marshallplans gegründet, ein Zuschuss von 900 Euro für Kauf und Installation einer Wallbox beantragt werden. Dabei muss die Gesamtsumme oberhalb der Förderung liegen, andernfalls gibt es nicht weniger, sondern nichts. In unserer großen Kaufberatung haben wir aufgeschlüsselt, welchen Ausstattungsumfang sie in verschiedenen Preisklassen erwarten können. Eine gute Ladestation muss indes nicht teuer sein, wie ein aktueller Test des ADAC zeigt.

Bewertet hat der Club die Boxen in den Kriterien Sicherheit (30 Prozent), Funktion (30), Ausstattung (20) sowie mit jeweils 10 Prozent die Möglichkeit einer Steuerung via App und "Lieferumfang und Montage". Vier der sechs Boxen lagen bei der Endnote näher beieinander als beim Preis.

Der Letztplatzierte von "EVBox" fiel im Kapitel Sicherheit durch und wurde dort mit der Note 5 bewertet. Die integrierte Überwachungseinrichtung für Gleichstromfehler löste in einem Test nicht aus. Dies könne zum "Erblinden" des Schutzschalters in der Hausinstallation und in der Folge zu einem Stromschlag führen, so die Tester. Dieser Punkt ist nicht trivial, denn wenn ein Elektroinstallateur diesen Fehler bei der Inbetriebnahme feststellt, muss er die Abnahme verweigern. EVBox habe auf den Test reagiert und biete ein Firmware-Update an, schreibt der ADAC. Wer die Box schon verbaut und in Benutzung hat, spricht wohl besser mal den Installateur an.

Ergebnisse im Detail

(Bild: ADAC)

Abgesehen von diesem gravierenden Mangel zeigen die Ladestationen nur kleine Schwächen im Detail. Beim Testsieger von Kostad wurde der Lieferumfang und die Montage unterdurchschnittlich bewertet, bei der teuren "hesotec electrify eBox" der Ausstattungsumfang. Bei der "Stark-in-Strom.de"-Wallbox konnten die Sicherheit und Lieferumfang nicht überzeugen. Das gesamte Ergebnis lässt sich auch so umdeuten: Sollte das Update von EVBox erfolgreich sein, wäre diese Ladestation ganz vorn mit dabei, denn in allen anderen Kapiteln fanden die Tester kaum einen Kritikpunkt.

Der ADAC empfiehlt, auf den Eigenstromverbrauch der Box zu achten. Warum, offenbart sich in diesem Test jedoch nicht. Bezogen auf ein ganzes Jahr liegen zwischen Gewinner nur etwas mehr als 30 kWh. Bei einem angenommenen Strompreis von 30 Cent je Kilowattstunde trennen die Box mit dem höchsten Verbrauch von "hesotec" und der sparsamen Station von "Stark-in-Strom" keine zehn Euro, wohlgemerkt pro Jahr. Das ist natürlich mehr als Nichts, angesichts der sonstigen Kosten, die der Kauf der Ladestation und der Stromverbrauch eines Elektroautos – und erst recht der eines Plug-in-Hybriden – mit sich bringen, aber zu vernachlässigen.

Weniger ist mehr: Der ADAC hat den Eigenverbrauch der Boxen erfasst. Zwischen der sparsamsten Ladestation und der mit dem höchsten Verbrauch liegen keine zehn Euro im Jahr.

(Bild: ADAC)

Aktuell wird die Wahl einer Wallbox ohnehin oft genug von einem anderen Kriterium geleitet. Denn das Förderprogramm der KfW ist zwar weder das erste noch das einzige und vermutlich auch nicht das letzte, doch es ist das, was viele Interessenten wahrgenommen haben. Die plötzliche und hohe Nachfrage hat dazu geführt, dass zahlreiche Wallboxen, die auf der Förderliste stehen, nur schwer zu bekommen sind. Auf einige Modelle warten die Kunden mehrere Wochen. Der Bund hat reagiert und den Fördertopf aufgestockt.

Die derzeit gefragtesten Wallboxen mit 11 kW im Preisvergleich.

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(mfz)