Emissionshandel: Europa-Grüne wollen CO2-Preis bis 2030 auf 150 Euro/Tonne heben

Die Grünen setzen auf schärfere Vorschriften, um den Kohlendioxid-Ausstoß im Verkehr und von Heizen und Kühlen zu senken. Dazu soll ein höherer Preis beitragen.

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Der Strom kommt in Deutschland noch zu einem großen Teil aus Kohlekraftwerken. Ein höherer Kohlendioxidpreis könnte deren Abschaltung beschleunigen. Braunkohle-Grube Neurath/Garzweiler bei Jüchen.

(Bild: Clemens Gleich)

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  • dpa

Die Grünen im Europaparlament wollen den Ausstoß des Klimagases Kohlendioxid drastisch verteuern, um Kohlekraftwerke bis 2030 aus dem Markt zu drängen und auf erneuerbare Energien umzusteigen. "Ein CO2-Preis von 150 Euro bis 2030 ist hierfür der Grundstein", erklärte der Grünen-Abgeordnete Michael Bloss gegenüber dpa. Dafür müsse der europäische Emissionshandel reformiert werden.

So solle ab 2023 ein Mindestpreis von 50 Euro je Tonne Kohlendioxid gelten. Die Kosten sollten dann bis 2030 auf 150 und bis Mitte der 2030er Jahre auf 195 Euro je Tonne steigen. Damit solle der Umstieg auf 100 Prozent erneuerbare Energien schnellstmöglich gelingen.

Der 2005 eingeführte Emissionshandel funktioniert so: Für jede Tonne Kohlendioxid, die in die Atmosphäre gelangt, brauchen Verursacher eine Berechtigung. Diese Zertifikate können gehandelt werden. Jährlich sinkt die erlaubte Menge an Emissionen, so dass Zertifikate teurer werden. Beteiligt sind bisher Fabriken, Kraftwerke und Fluglinien. Je höher der Preis, desto eher lohnt sich der Umstieg auf Technik ohne CO2, also ohne Kohle, Öl oder Gas. Zuletzt stieg der Preis der Zertifikate wegen Verknappung auf rund 50 Euro je Tonne.

Über eine Reform wird jetzt gesprochen, weil die EU ihr Klimaziel für 2030 verschärft hat: Sie will ihre Treibhausgase bis 2030 um mindestens 55 Prozent unter den Wert von 1990 bringen – bisher anvisiertes Ziel waren 40 Prozent. Die EU-Kommission will Mitte Juli erklären, wie das neue Ziel erreicht werden kann.

Kommissionsvize Frans Timmermans hat bereits angekündigt, dass der Emissionshandel nachgeschärft und möglicherweise auch ausgeweitet wird auf den Verkehr und Gebäude. Dies lehnen die Grünen jedoch ab, unter anderem weil Haushalte mit kleinem Einkommen zu stark belastet werden könnten. Stattdessen setzen die Grünen auf schärfere Vorschriften, um den CO2-Ausstoß im Verkehr und beim Heizen und Kühlen zu senken.

(fpi)