Mehr Motor und weniger Masse im Toyota GR 86

Fans des Toyota GT 86 können beruhigt aufatmen: Als GR 86 bleibt er sich treu und trotz deutlich mehr Schmackes einer der leichtesten viersitzigen Sportwagen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 43 Kommentare lesen
Toyota GR 86

Mehr Muskeln, weniger Masse – der Toyota GR 86 dürfte deutlich besser gehen als der eh schon herausragende, bis April '22 noch aktuelle GT 86.

(Bild: Toyota)

Lesezeit: 4 Min.
Inhaltsverzeichnis

Mit einer in Details tiefgreifenden Überarbeitung kommt der Toyota GR 86 als Nachfolger des GT 86 ab April 2022 in den Verkauf. Für die Modifikationen steht die Marke Toyota Gazoo Racing mit Erfahrung aus dem internationalen Spitzenmotorsport mit mehreren Weltmeisterschaftstiteln in den vergangenen Jahren.

Das überarbeitete Modell ist in vielen Teilen eine Neukonstruktion mit den Dimensionen und der Optik des GT 86. So wurde der Wagen für ein verbessertes Handling in der Höhe um zehn auf 1310 Millimeter gesenkt und der Radstand um fünf auf 2575 Millimeter verlängert. Die LED-Scheinwerfer sind L-förmig angeordnet, der Grill zeigt ein den Gazoo-Racing-Modellen vorbehaltenes Wabenmuster. Eine neue Profilierung des vorderen Stoßfänger wurde nötig, um den Luftwiderstand zu verringern. Auf Wiedererkennbarkeit wurde jedoch sichtbar geachtet.

Toyota GR 86 Exterieur (10 Bilder)

Bessere Fahrleistungen plus gute Wiedererkennung - beides scheint Toyota beim GR 86 gelungen.

Als Weiterentwicklung des Toyota GT 86 behält das Coupé seinen Standardantrieb mit einem nicht aufgeladenen Vierzylinder-Boxermotor. Mehr Leistung und ein alltagstauglich erhöhter Drehmomentverlauf sind daher am vernünftigsten in Verbindung mit einem Plus an Hubraum zu erzielen. Toyota vergrößert ihn kräftig und spricht von "gleichmäßiger, kraftvoller Beschleunigung über das gesamte Drehzahlband". Der Verbrauch nach WLTP liegt danach vorläufig bei 10,7-9,4 l/100 km, endgültige Angaben muss Toyota spätestens zum voraussichtlichen Verkaufsstart April 2022 herausgeben.

Der Boxermotor bleibt dank seiner liegenden Zylinder entscheidend für den niedrigen Schwerpunkt des Fahrzeugs. Sein Hubraum wurde durch eine von 86 auf 94 Millimeter vergrößerte Bohrung von 1998 auf 2387 cm³ vergrößert. Die Pleuel wurden verstärkt und die Form des Brennraums angepasst. Die Leistung steigt um rund 17 Prozent von 147 auf 172 kW. Das maximale Drehmoment von 250 Nm steht nun bereits bei 3700/min zur Verfügung. Im Vergleich zum Vorgänger mit 205 Nm bei 6400 bis 6600/min sind das Welten, vor allem bei der Fahrbarkeit. Der neue GR 86 beschleunigt in 6,3 Sekunden von null auf 100 km/h (6,9 Sekunden mit Automatikgetriebe) – mehr als eine Sekunde schneller als das noch aktuelle Modell. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 226 km/h mit manueller Schaltung und 216 km/h mit Automatikgetriebe.

Verringertes Gewicht und höhere Leistung erzielte Toyota mit dünneren Zylinderlaufbuchsen, einem angepassten Wassermantel und Zylinderkopfdeckel aus Plastik. Ein wassergekühlter Ölkühler kam dazu wie auch Luftführungen, welche die Kühlluftmasse erhöhen. Es bleibt bei den Vorteilen der kombinierten Saugrohr- und Direkteinspritzung: Letztere erlaubt ein hohes Verdichtungsverhältnis unter hoher Last, während die Saugrohreinspritzung unter Teillast die Effizienz verbessert.

Im Bereich der vorderen Radaufhängung versteifen zusätzlich diagonale Querträger die Karosserie. So konnte die Seitensteifigkeit der vorderen Karosserie um 60 Prozent erhöht werden. Hinten wurden ähnliche Versteifungen eingebaut, was die Gesamtverwindungssteifigkeit der Karosserie um 50 Prozent verbessert, schreibt Toyota.

Dachverkleidung, vordere Kotflügel und Motorhaube bestehen aus Aluminium. Um die Balance von 53:47 zwischen Vorder- und Hinterachse zu erhalten, hat man auch Schalldämpfer und Kardanwelle erleichtert. Insgesamt sei der GR 86 einer der leichtesten viersitzigen Sportwagen mit dem niedrigsten Schwerpunkt auf dem Markt geblieben, behauptet zumindest der Hersteller.

Toyota GR 86 innen (7 Bilder)

Ablageflächen sind Mangelware, das Knie dürfte bei einigen Fahrern gegen den Handbremshebel stoßen: Funktional ist nicht alles perfekt gelöst.

Wie üblich bei solchen Fahrzeugen bleibt es bei der Einzelradaufhängung mit MacPherson-Federbeinen vorn und Doppelquerlenkern an der Hinterachse. Ein selbsthemmendes Torsen-Differenzial verbessert die Traktion bei Kurvenfahrten. Vorn und hinten baut Toyota belüftete Scheibenbremsen mit 294 beziehungsweise 290 Millimetern ein. Je nach Ausführung ist der GR 86 mit 17-Zoll-Leichtmetallfelgen im 10-Speichen-Design mit Michelin Primary HP-Reifen oder mit schwarzen 18-Zoll-Felgen mit Michelin Pilot Sport 4 ausgestattet.

Für das Multimediasystem versprich Toyota nun mehr Rechenleistung. DAB-Empfang, Bluetooth und eine Smartphone-Integration via Apple CarPlay und Android Auto sind Serie. Endgeräte können über USB-Anschlüsse und eine AUX-Buchse angeschlossen und geladen werden.

(fpi)