Verbrenner nicht zu früh aufgeben, sagt BMW-Chef Zipse

BMW-CEO Zipse hat erneut seine Skepsis betont, allein auf den E-Antrieb zu setzen. Bevor man den Verbrenner abschalte, müsse man wissen, was man da tut.

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BMW-Chef Zipse (rechts im Bild) vor dem Museum Automobile Welt Eisenach.

(Bild: BMW)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Martin Franz
  • mit Material der dpa
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Schon im vergangenen Jahr hatte sich BMW-Chef Oliver Zipse skeptisch gezeigt, sich in der Entwicklung allein auf den batterieelektrischen Antrieb zu konzentrieren. Solange es einen Markt dafür gebe, werde BMW auch Autos mit Verbrennungsmotor anbieten, verteidigte er seinen Standpunkt im Juni 2021. Auf der Klausurtagung der CSU-Landesgruppe im Bundestag verteidigte er den Weg der Technologieoffenheit nun erneut und warnte vor einem zu "frühen und unüberlegten" Verbot von Verbrennungsmotoren.

Die Elektromobilität sei zwar heute das am stärksten wachsende Marktsegment, sagte er in Berlin. "Das größte Marktsegment absolut ist aber mit großem Abstand in Deutschland, aber auch in Europa und weltweit, der Verbrenner. Bevor man so etwas innerhalb von acht oder zehn Jahren einfach abschaltet, muss man gut wissen, was man da tut." Während einige Hersteller schon feste Termine genannt haben, ab wann sie keine Verbrenner mehr anbieten wollen, wehrt BMW sich gegen einen genau datierten Ausstieg.

BMWs Marke Rolls-Royce versprach erst vorgestern ihre vollständige Hinwendung zum batterieelektrischen Fahren, nannte allerdings kein konkretes Datum. Man wolle alle jeweiligen Nachfolgemodelle elektrifizieren, sagte Rolls-Royce-Chef Müller-Ötvös in einem Interview. Für 2023 sei der Termin für das erste Rolls-Royce-Modell mit batterieelektrischem Antrieb, das Coupé Spectre, bereits festgelegt.

Wenn man versuche, diese Technologie in Deutschland und Europa zu verbieten, der Weltmarkt aber noch gar nicht so weit sei, werde man diese Technologie auch im Weltmarkt verlieren, sagte Zipse. "Daher warnen wir auch, das zu früh zu tun und nicht der Transformation eine Chance zu geben, sich mit den Märkten zu entwickeln." Schädlich wäre es, wenn man eine Technologie, in der man eine Weltmarktstellung besitze, ohne Not einfach aufgeben würde "und andere dann genau in dieses Marktsegment einfach reingehen", sagte der BMW-Chef. "Ich glaube, damit ist weder dem Klima noch sonst irgendjemandem geholfen."

CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt warnte vor einer einseitigen Fokussierung auf die Elektromobilität. "Der Verbrennungsmotor hat den Wohlstand in Deutschland über Jahrzehnte mit gesichert, Arbeitsplätze und Wertschöpfung geschaffen. Und deswegen darf er nicht einseitig aus ideologischen Gründen aufgegeben werden." Man müsse ihn weiter entwickeln in Richtung CO₂-Neutralität. Das sei mit synthetischen Kraftstoffen möglich.

Derzeit entsteht in Patagonien eine milliardenschwere Anlage für die Herstellung von e-Fuels, an der auch deutsche Firmen beteiligt sind. Der Standort in Chile bietet sich an, weil Windenergie in größerem Umfang vorhanden ist als an jedem denkbaren Ort in Deutschland. Mit dessen Nutzung kann CO₂-arm synthetischer Sprit hergestellt werden. Billig wird der allerdings nicht: Die Entstehungskosten vor Ort liegen auch perspektivisch deutlich über den aktuellen Förderkosten von Erdöl.

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(mfz)