E-Auto: Rolls-Royce verabschiedet sich vom Verbrennungsmotor

Bis 2030 sollen alle Modelle von Rolls-Royce einen batterieelektrischen Antrieb bekommen, sagt der Rolls-Royce-Chef. Den Anfang macht 2023 das Coupé Spectre.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 59 Kommentare lesen

Ende 2023 soll mit dem Coupé namens Spectre das erste Elektroauto von Rolls-Royce auf den Markt kommen.

(Bild: Rolls-Royce)

Lesezeit: 3 Min.

Das Wachstum der Elektromobilität hat bereits auf Dominoeffekt-Geschwindigkeit beschleunigt und nimmt unbeirrt weiter Fahrt auf. Sogar sehr konservative Marken werfen schon die Kolbenmotoren über Bord. Nun folgt Rolls-Royce, wo die grundsätzlichen Vorteile des leisen E-Antriebs immerhin gut ins Markenkonzept passen: Rolls-Royce-CEO Torsten Müller-Ötvös sagte in der Autozeitschrift Autocar, dass bis 2030 jedes Rolls-Royce-Modell durch ein Elektroauto ersetzt werden soll. Damit wird der Mk2 Ghost zum letzten Rolls-Royce, der mit einem Ottomotor eingeführt wird.

Ende 2023 soll mit dem Coupé namens Spectre das erste Elektroauto von Rolls-Royce auf den Markt kommen, folgen sollen elektrisch angetriebene Nachfolger der Modelle Phantom, Cullinan und Ghost. Rolls-Royce hatte 2021 mehr Autos verkauft als jemals in seiner 117-jährigen Geschichte, keines davon mit Elektroantrieb. Müller-Ötvös sagte: "Immer mehr Menschen fragen aktiv nach einem elektrifizierten Rolls-Royce, auch unsere weltweit recht junge Kundschaft." Das Alter des durchschnittlichen Rolls-Royce-Käufers sei in den vergangenen Jahren stark auf 43 Jahre gesunken und viele besäßen bereits ein Elektroauto.

Das geplante Verbot der britischen Regierung, den Verkauf neuer Autos mit Verbrennungsmotoren bis 2030 zu beenden, nennt er einen "zusätzlichen Anreiz." Offenbar hat der Kundenwandel dazu geführt, dass Rolls-Royce die Lust am elektrischen Fahren stärker in den Vordergrund stellen möchte. So wolle man nicht nur den Komfortvorteil des leisen elektrische Antriebsstrang nutzen, sondern ihn auch "sehr drehmomentstark" auslegen, zusätzlich zur traditionellen Idee eines "fliegenden Teppichs".

Rolls-Royce weiß, dass heute nur noch 20 Prozent der Rolls-Royce-Kunden fahren lassen, im Gegensatz zu den 80 Prozent, die mit Chauffeur unterwegs waren, "als ich hier 2010 anfing", wie Müller-Ötvös sagte. Das war 2010, also nicht lange her. "Insbesondere jüngere Fahrer sind sehr daran interessiert, hinter dem Lenkrad zu sitzen und die Autos selbst zu fahren", sagte der Rolls-Royce-Chef. Diese Entwicklung erübrige auch, großen Druck bei der Einführung des autonomen Fahrens zu machen, wie es der Mutterkonzern BMW kräftig vorantreibt: "Wir werden autonomes Fahren einführen, sobald es für unsere Kunden absolut sinnvoll ist. Bisher haben wir diesen Zustand noch nicht erreicht."

Technische Details der künftigen Elektrofahrzeuge von Rolls-Royce kann er vernünftigerweise noch nicht nennen, doch soll ein Elektro-Phantom wird "nicht unbedingt" mehr kosten als der aktuelle mit V12 – der kostet fast eine halbe Million Euro.

(fpi)