Ferrari 296 GTS: Spider mit Plug-in-Hybrid vorgestellt

Knapp ein Jahr nach dem Coupé stellt Ferrari nun einen Spider mit Plug-in-Hybridantrieb vor. Eine Senkung des Verbrauchs war dabei nicht das Ziel.

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Ferrari 296 GTS

(Bild: Ferrari)

Lesezeit: 3 Min.
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Ein Ferrari mit Plug-in-Hybrid, das klingt auch ein Jahr nach der Vorstellung des 296 GTB noch recht exotisch. Schließlich dokumentiert die Zielgruppe mit der Wahl ihres Autos, dass ein genügsamer Verbrauch eher keine Priorität hat. Ganz klassisch geht es der Marke tatsächlich um eine Steigerung der wahrgenommenen Fahrdynamik, und nicht um eine Senkung des des Kraftstoffkonsums.

Unter diesem Gesichtspunkt müssen auch die Angaben zum E-Anteil des Antriebs gesehen werden. Die Batterie hat einen Energiegehalt von 7,45 kWh, die sich nur einphasig mit bis zu 3,2 kW nachladen lassen. Die Reichweite im E-Modus, den es im 296 tatsächlich gibt, beziffert Ferrari mit 25 km. Im WLTP werden 7,4 Liter genannt. All das ist nur Beiwerk, denn der Sinn und Zweck der Teil-Elektrifizierung ist ein anderer. Der 123-kW-Elektromotor soll vor allem im unteren Drehzahlbereich beim Anschub unterstützen und den Wimpernschlag überbrücken helfen, den sich der Turbolader beim Druckaufbau Zeit nimmt.

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Angesichts einer Zeit von 7,6 Sekunden für den Sprint auf Tempo 200 könnte manch einer auf die Idee kommen, der aufgeladene Dreiliter-Sechszylinder hätte eine solche Unterstützung wahrlich nicht nötig. Doch die verwöhnte Kundschaft wird registrieren, dass es für atemraubende Fahrleistung nicht zwingend höchste Drehzahlen braucht, zu denen die Maschine natürlich trotzdem in der Lage ist. Im Ergebnis bedeuten zusätzlich 123 kW und 315 Nm vom E-Motor nicht nur eine nochmals bessere Beschleunigung, sondern mehr Leistung und Kraft über einen breiteren Drehzahlbereich.

Ferrari 296 GTS (8 Bilder)

Spider und Coupé nehmen sich optisch wie technisch nicht viel.

Der Sechszylinder wirft 488 kW und 760 Nm ins Rennen. In Summe kann der Fahrer auf bis zu 610 kW zurückgreifen, die das Auto in 2,9 Sekunden auf 100 km/h beschleunigen, Schluss ist erst bei "mehr als" 330 km/h. Ungewöhnlich groß ist sein Zylinderwinkel von 120 Grad, normalerweise belassen es die Hersteller bei 60 oder 90 Grad. Der weite Winkel schafft Platz, um die Turbolader zwischen die Zylinderbänke zu packen. Ferrari verspricht sich davon kurze Wege – gut für Strömungsdynamik und Effizienz. Die symmetrischen, gegenläufigen Turbos sind als Mono-Scroll-Lader ausgelegt. Der Ansaugbereich wurde von der Innen- auf die jeweilige Außenseite der Bänke verlegt. Als Getriebe dient ein Achtgang-Doppkupplungsgetriebe, das mit einer maximalen Eingangsdrehzahl von 8500/min zurechtkommen muss.

Äußerlich sind sich Coupé und Spider sehr ähnlich. Das Hardtop ist zweiteilig und wiegt nur 8 kg. Bis zu einer Geschwindigkeit von 45 km/h kann es geöffnet und geschlossen werden, was 14 Sekunden dauern soll. Abgehängt wird er in dieser Hinsicht vom Mazda MX-5 (Test) mit seiner exklusiv manuell zu öffnenden Stoffhaube. Noch bleibt Ferrari im Ungefähren, was Händlerpremiere (Sommer 2022) und Preis anbelangt. Mit deutlich weniger als 300.000 Euro ist vermutlich eher nicht zu rechnen. Inklusive sind die Wartung in den ersten sieben Jahren bzw. bis zu einer Laufleistung von 120.000 km.

(mfz)