Daimler: Bis 2030 werden fast alle neuen Stadtbusse elektrisch fahren

Daimler verbaut bei Stadtbussen zunehmend vollelektrische Antriebe. Noch ist deren Anteil hierzulande gering, doch das dürfte sich rasch ändern.

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Mercedes-Benz eCitaro G Range Extender

Mercedes-Benz eCitaro G Range Extender mit vollelektrischem Antrieb, Brennstoffzelle, zwei elektrischen Radnabenmotoren mit jeweils 125 kW

(Bild: Daimler Truck)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • dpa
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Daimler Buses, die Bus-Sparte von Daimler Truck, will bis 2030 in allen Segmenten in Europa und Lateinamerika CO₂-neutrale Fahrzeuge anbieten und bei den Stadtbussen in Europa nur noch vollelektrische Fahrzeuge verkaufen. Das sagte Daimler-Buses-Chef Till Oberwörder der dpa im Vorfeld eines Events des Unternehmens rund um das Thema E-Mobilität, das in Mannheim stattfinden soll. "Wir fokussieren unsere Investitionen bis zum Ende der Dekade auf ein rein elektrisches Stadtbussegment in Europa", sagte Oberwörder. 2018 hatte Daimler Buses den vollelektrischen Stadtbus eCitaro eingeführt. Mit dessen Hochlauf zeigte sich Oberwörder zufrieden. Auf Europas Straßen seien mittlerweile mehr als 600 eCitaros zu finden.

Der Absatz der Bus-Sparte lag im vergangenen Jahr bei 18.736 Einheiten. Den Anteil von Elektrofahrzeugen weist das Unternehmen auch auf Nachfrage nicht aus. Generell ist der Anteil von Elektrobussen aber noch überschaubar. So waren im Herbst des vergangenen Jahres 1200 E-Busse auf Deutschlands Straßen unterwegs, wie der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen mitteilte. Insgesamt zählt der Verband rund 35.000 Linienbusse.

Für den Elektro-Stadtbus werde das Unternehmen die dritte Generation seiner Lithium-Ionen-Batterie vorstellen, die vom Zulieferer Akasol stamme. "Damit gewinnen wir an Reichweite", sagte Oberwörder. Bislang schaffe der eCitaro etwa 200 bis 230 Kilometer. "Mit der neuen Batterie werden wir etwa 300 Kilometer abdecken können", sagte Oberwörder. Ab 2023 solle zudem eine Wasserstoff-Brennstoffzelle die Batterie im Bus ergänzen, um die Reichweite nochmals zu erhöhen.

Mit neuen Batterien sollen die Busse bis zu 300 km schaffen. Im nächsten Jahr folgt ein Antrieb mit einer Brennstoffzelle als Reichweitenverlängerer.

(Bild: Daimler Truck)

Auch in den anderen Segmenten wolle Daimler Buses die E-Mobilität vorantreiben. "Ab 2025 wollen wir auch bei den Überlandbussen vollelektrische Fahrzeuge anbieten können", sagte Oberwörder. Ab 2030 sollen dann auch bei den Reisebussen CO₂-neutrale Fahrzeuge angeboten werden. Es reiche zudem nicht, nur einen elektrischen Bus zu bauen. Der Umstieg auf die E-Mobilität benötigte mehr. Betriebshöfe müssten angepasst werden, das Laden müsse ebenso mitgedacht werden wie die Werkstätten.

Doch auch mit dem Verbrenner wird künftig noch Geld verdient. In den USA führte der Konzern im vergangenen Jahr einen neuen und auf Nordamerika zugeschnittenen Reisebus vor. Mit dem Tourrider solle in Nordamerika ein Marktanteil von 15 bis 20 Prozent im Reisebusgeschäft erarbeitet werden. Im Bereich der E-Mobilität seien jedoch die Stadtbusse sicherlich das Segment mit den größten Steigerungsraten. "Wir gehen davon aus, dass wir bis 2025 in diesem Markt einen Anteil elektrischer Neufahrzeuge von deutlich über 35 Prozent sehen werden." Bis 2030 seien etwa 70 bis 80 Prozent denkbar, in Europa vielleicht sogar noch mehr.

(mfz)