Donnerstag: Neuerungen für die Google-Suche, Millionen-Strafen für Banken
Google-Suche personalisiert + Bank-Strafen wegen WhatsApp + Porsches Börsengang + Elektro-SUV Polestar 3 + Malware in Powerpoint + #heiseshow über Bits & Bäume
Google kündigt viele Neuerungen rund um die Suche nach Information an. Das reicht von der Verschleierung personenbezogener Daten über auf die eigenen Vorzüge oder den Standort angepasste Suchergebnisse bis zur CO₂-Bilanz von Käse. Derweil werden Banken in den USA wegen illegalem WhatsApp-Einsatz bestraft. Mitarbeiter haben über private Handys mit Kunden kommuniziert, sodass die erforderliche Aufzeichnungspflicht umgangen wurde. Auch die Deutsche Bank muss 200 Millionen US-Dollar zahlen. Im Vergleich zum Börsengang Porsches sind das "Peanuts" für Volkswagen. Denn durch den jetzt festgelegten hohen Ausgabepreis der Porsche-Vorzugsaktien spielt die Sportwagentochter über 9 Milliarden Euro ein – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.
Etliche neue Dienstmerkmale für die Suchmaschine, Maps, Lens und News hat Google präsentiert. Die Verfügbarkeit der neuen Features ist unterschiedlich, je nach Zeitpunkt, Sprache und Land. So können US-Anwender jetzt beantragen, dass Google Suchergebnisse unterdrückt, die bestimmte personenbezogene Daten enthalten. Diese Funktion wird seit einigen Tagen mit Updates für die "Google"-App für Android ausgerollt. Dazu lassen sich Suchergebnisse auf den aktuellen Standort oder sogar selbst abonnierte Streamingdienste anpassen: Google will Suchergebnisse öfter übersetzen, stärker personalisieren.
200 Millionen Dollar muss die Deutsche Bank an US-Behörden zahlen, Credit Suisse und UBS ebenfalls. Die Banken haben wissentlich zugelassen, dass Mitarbeiter Kommunikationskanäle wie WhatsApp, iMessage oder Signal auf persönlichen Endgeräten für geschäftliche Belange genutzt haben. So hat die Bank die Pflicht zur Dokumentation der Mitteilungen unterlaufen. Damit sind Deutsche Bank und ihre schweizerischen Mitbewerber nicht alleine: Ein Dutzend Banken zahlt insgesamt knapp zwei Milliarden Dollar: Deutsche Bank und andere zahlen Milliardenstrafe für illegalen WhatsApp-Einsatz.
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In die andere Richtung fließt das Geld dagegen für Volkswagen: Mit dem Börsengang der Sportwagentochter Porsche erzielt VW über 9 Milliarden Euro. Die Vorzugsaktien werden für je 82,50 Euro ausgegeben, der Preis liegt damit am oberen Ende der vorab ausgegebenen Spanne. Damit ist der Börsengang der Porsche AG die größte Erstemission in Deutschland seit der Telekom im Jahr 1996. Volkswagen verschaffen die Erlöse aus dem Börsengang mehr finanzielle Flexibilität für Elektromobilität und Digitalisierung: Börsengang wird historisch, Porsche spielt 9,4 Milliarden Euro ein.
Porsche bezeichnet sich selbst als globale und ikonische Luxusmarke, aber Polestar will mit dem hochpreisigen und eher luxuriös positionierten Polestar 3 einen Teil dieses Marktes ergattern. Dieses SUV-Modell könnte eine tragende Rolle spielen bei dem Ziel, innerhalb der kommenden drei Jahre weltweit zehnmal so viele Fahrzeuge abzusetzen wie 2021. Der Polestar 3 soll mit batterieelektrischem Allradantrieb und teilautonomer Fahrfunktion Anfang 2023 auf den Markt kommen: Luxuriöses SUV Polestar 3 mit bis zu 380 kW und Level-3 Autonomie.
IT-Sicherheitsforscher von Cluster25 haben eine bösartige PowerPoint-Präsentation entdeckt, die arglosen Opfern bei der geringsten Mausbewegung Schadcode unterjubelt und diesen ausführt. Die Forensiker gehen davon aus, dass die russisch-staatliche Cybergang APT28 dahintersteckt, die auch als Fancy Bear bekannt ist. Die Metadaten der Powerpoint-Präse lassen darauf schließen, dass die Angreifer ein Template verwendet haben, das möglicherweise zur OECD gehört, die mit Regierungen und Politikern zusammenarbeitet: Malware-Infektion durch Mausbewegung in Powerpoint.
In Berlin findet am ersten Oktober-Wochenende die Konferenz "Bits & Bäume" statt. Dort werden unterschiedliche Aspekte von der vernetzten Mobilität über den Rohstoff- und Strombedarf digitaler Geräte bis hin zu ethischen und ökonomischen Fragen beleuchtet. Doch wie nachhaltig kann IT überhaupt sein und wie nachhaltig muss IT angesichts der anrollenden Klimakatastrophe sein? Darüber und über viele weitere Fragen, auch aus dem Publikum, sprechen wir heute live ab 12 Uhr mit Hendrik Zimmermann von Germanwatch und Rainer Rehak, Mitbegründer von "Bits & Bäume", in einer neuen Folge der #heiseshow – Bits & Bäume: Kann IT überhaupt nachhaltig sein?
Auch noch wichtig:
- "SmartResponse" heißt eine neue Technik, die der Bildungsmedienverlag Westermann für den Sprachunterricht an allgemeinbildenden Schulen entwickelt: Westermann entwickelt digitale Übungen mit intelligentem Feedback.
- EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen kündigt möglichen Gaspipeline-Saboteuren "härteste Konsequenzen" an. Eine Untersuchung steht noch aus, nach der möglichen Sabotage von Nordstream 1 und 2: Von der Leyen droht Tätern.
- Die Lecks in den Gas-Pipelines Nord Stream 1 und 2 machen besonders ein Szenario der Bundesnetzagentur über die weitere deutsche Gasversorgung akut: Warum der übernächste Winter noch schwieriger wird mit Lecks in Nord Stream 1 und 2.
- Das Bauen von Häusern soll irgendwann klimaneutral erfolgen. Carbonbeton könnte ein Baustein dafür sein, wie ein experimentelles Bauprojekt in Dresden zeigt für nachhaltiges Bauen: Weltweit erstes Carbonhaus in Dresden entsteht.
- Offiziell hat Intel den Core i9-13900KS als schnellste Desktop-CPU angekündigt. Versehentlich (?) wurde ein Wafer mit 34-Kern-CPUs und Octa-Channel-RAM gezeigt: Intel "Raptor Lake" Core i9-13900KS mit 6 GHz und 34-Kern-CPUs.
- Seit 2003 informiert der österreichische Senderkataster über drahtlose Kommunikationsinfrastruktur in dem Land. Kürzlich ist eine überarbeitete Fassung online gegangen.
(fds)