Vorstellung Motorrad Honda CL 500: Nostalgisch anmutender Scrambler

Trotz Metamorphose aus dem Cruiser und dem im Modellprogramm weitverbreiteten Zweizylinder zeigt der neue Scrambler Honda CL 500 ein unverwechselbares Gesicht.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 25 Kommentare lesen
Honda CL 500

(Bild: Honda)

Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Ingo Gach
Inhaltsverzeichnis

Für Honda läuft es gut in Deutschland, sie sind mit 10,7 Prozent Anteil die Nummer zwei auf dem Markt, dank einer breit aufgestellten Modellpalette. Die Reiseenduro Africa Twin ist schon jahrelang unter den Top Ten und auch der kleine Cruiser CMX 500 Rebel hält sich seit langem in der Bestsellerliste auf dem zweiten Platz aller verkauften Honda-Maschinen. Was im Programm bislang fehlte, war ein Scrambler für die Retro-Fraktion. Doch nun hat Honda die CMX 500 Rebel einer Metamorphose unterzogen und präsentierte auf der Eicma die CL 500. Die Typenbezeichnung kommt nicht von ungefähr, schon Ende der 1960er-Jahre baute Honda eine Vielzahl von Scramblern mit dem Kürzel CL.

Es ist erstaunlich, wie wenig Maßnahmen es braucht, damit sich ein Cruiser in einen nostalgisch anmutenden Scrambler verwandelt. Die CL 500 übernahm den Motor, die Schwinge, den Scheinwerfer, die Blinker, den Vorderradkotflügel und das Rundinstrument von der CMX 500 Rebel. Auch der Stahlrahmen ist fast identisch, lediglich beim angeschweißten Heckrahmen verläuft das obere Rohr waagerecht und nicht mehr schräg nach hinten.

So konnte Honda eine Sitzbank mit gestepptem Bezug aufsatteln und die Sitzhöhe von 690 auf 790 mm erhöhen. Entsprechend reicht der Tank am hinteren Ende nicht mehr ganz so weit nach unten und wurde etwas rundlicher geformt, zudem erhielt er Gummipads an den Flanken, um den nostalgischen Flair zu unterstreichen. Der breite Kühler stört ein wenig die sonst sehr stimmige Retro-Optik, aber für einen wassergekühlten Motor müssen die Entwickler eben Opfer bringen.

Ein echter Scrambler benötigt natürlich längere Federwege, sie stiegen auf 150 mm vorne und 145 mm hinten. Auch die Räder wuchsen von 16 Zoll auf 19 Zoll vorne und 17 Zoll hinten, um Reifen der Dimensionen 110/80-19 bzw. 150/70-17 aufziehen zu können. Zum Glück folgt Honda nicht der Mode, an den nur sehr eingeschränkt geländetauglichen Scramblern grobe Stollenreifen aufzuziehen, sondern griff zum Dunlop Trailmax Mixtour mit nur leicht angedeutetem Enduroprofil.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externer Preisvergleich (heise Preisvergleich) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (heise Preisvergleich) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Mit einer Bodenfreiheit von 155 mm sollten sich Ausflüge abseits des Asphalts auf gut geschobene Schotterstrecken beschränken. Leider reichte wohl die Preiskalkulation nicht für stilistisch passende Drahtspeichenfelgen, sodass Aluminiumfelgen zum Einsatz kommen, immerhin mit filigranen Speichen. Die nicht einstellbare Telegabel vorne zieren nostalgische Faltenbälge, hinten stützen sich zwei in der Vorspannung variable Federbeine an der Schwinge aus 45-mm-Rundrohren ab.

Honda CL 500 (7 Bilder)

Honda hat ein Modell aus den späten 1960er Jahren wiederauferstehen lassen. Der Scrambler CL 500 soll an glorreiche Zeiten anknüpfen.

Selbstverständlich muss ein hochgelegter Auspuff her, wie es sich für einen Scrambler gehört. An der CL 500 sind es sogar zwei übereinander angeordnete Endschalldämpfer, die von einer gelochten Aluminiumblende abgedeckt werden. Zum Scrambler-Glück kommt noch ein hoher Endurolenker und ein ordentliches Schutzblech hinten mit aufgesetztem LED-Rücklicht.

An der CL 500 wandern die Fußrasten im Vergleich zum Cruiser nach hinten und auch die Bremsanlage ist angepasst: Am Vorderrad wirkt die Zweikolben-Bremszange von Nissin nun auf eine 310 mm große Bremsscheibe. ABS ist unumgänglich, da vorgeschrieben, sonst verzichtet die kleine Honda fast vollständig auf elektronische Assistenzsystem. Ausnahmen sind eine Wegfahrsperre und ein Notstoppsignal in Form von wild flackernden Blinkern.