Revolution von oben: Honda CMX 1100 Rebel

Honda baut die CMX Rebel nun auch mit dem Motor aus der CRF 1100 L Africa Twin. Allein über den Preis wird sich die "große" CMX aber wohl nicht mehr verkaufen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 14 Kommentare lesen

Mit mehr als verdoppeltem Hubraum wird Hondas Erfolgsmodell deutlich teurer.

(Bild: Honda)

Lesezeit: 7 Min.
Von
  • Ingo Gach
Inhaltsverzeichnis

Die Gerüchteküche brodelte schon seit längerem, jetzt präsentiert Honda eine größere Ausgabe seines Bestsellers CMX 500 Rebel. Die CMX 1100 Rebel folgt der Designlinie der 500er und bekommt den bewährten Motor aus der CRF 1100 L Africa Twin. Ob sie aber den Erfolg der kleinen Rebel, die sich vor allem über den günstigen Preis verkauft, kopieren kann, wird sich zeigen.

Die CMX 500 Rebel ist sogar Hondas meistverkauftes Modell in Deutschland. Sie hält sich seit Jahren in den Top Ten der Zulassungsstatistik und 2020 sind schon wieder rund 2000 Stück verkauft worden. Da liegt es natürlich nahe, den Hype zu nutzen und die Modellreihe nach oben zu erweitern. Zumal mit dem 1084-Kubikzentimeter-Zweizylinder aus der CRF 1100 L Africa Twin ein bewährter und durchzugsstarker Motor schon vorhanden ist. Zwar handelt es sich um einen Reihenzweizylinder und keinen V2, wie traditionell in den Cruisern und Bobbern aus den USA, aber das ist von der Fahrdynamik her kein Nachteil.

Für die CMX 1100 Rebel reduziert Honda die Höchstleistung von 102 PS bei 7500/min auf 87 PS bei 7000/min und das maximale Drehmoment von 106 Nm bei 6250 auf 98 Nm bei 4750 Touren. Die CMX 1100 Rebel ist mehr auf Durchzug ausgelegt als die Africa Twin, außerdem gibt eine um 32 Prozent schwerere Schwungmasse dem Motor ein sanfteres Ansprechverhalten.

Wichtig in dieser Fahrzeugklasse ist der Auftritt. Die Honda CMX 1100 Rebel kommt im dezenten Bobber-Stil daher. Das bedeutet, eine steil abfallende Linie vom Lenkkopf bis zum sehr niedrigen Sitz und fette Reifen. Doch Honda hält sich bei der Höhe der Reifenflanken zurück, vorn mit 130/70-18 und hinten 180/65-16, was den Bobber-Effekt verwässert. Bei der CMX 500 Rebel sind deutlich voluminösere Reifen (130/90-16 und 150/80-16) verbaut, die den Stil unterstreichen. Wenig passend für Puristen bekam auch die 1100er Gussfelgen statt klassischer Drahtspeichenräder.

Honda CMX 1100 Rebel Teil 1 (12 Bilder)

Honda stockt seine Bobber-Baureihe nach oben auf mit der CMX 1100 Rebel. Sie bekommt den Reihenzweizylindermotor aus der Africa Twin und bleibt optisch sehr eng am Bestseller CMX 500 Rebel.

Optisch wirkt die Honda muskulös, was mit der "breiten Brust" und der schmalen Taille zusammenhängt. Ein schwarz lackierter Stahlrohrrahmen, der den Motor als tragendes Element integriert, bildet das gut sichtbare Grundgerüst. Oben thront ein tropfenförmiger 13-Liter-Tank, große Spritfässer sind bei Bobbern verpönt.

Und dann hängt da noch ein breiter Kühler vor den Zylindern der CMX 1100 Rebel. Für Puristen widerspricht schon eine Wasserkühlung dem Minimalismus eines Bobbers. Bei den ersten Bobber-Umbauten in den 40er- und 50er-Jahren wurden die wegen der vielen unasphaltierten Straßen der USA am unteren Ende ausladenden ("Bob") Vorderradkotflügel abmontiert und anstelle der Hinterradabdeckung auf das Heck gesetzt. Heute bemüht sich Honda, den vorschriftsmäßigen Vorderradkotflügel einigermaßen kurz zu halten.

Darüber sitzt ein runder Scheinwerfer mit vier LED-Lampen, auch die Blinker und das Rücklicht profitieren von der LED-Technik. Vorn hat die Rebel eine 330-Millimeter-Einzelscheibe mit einer radial montierten Vierkolben-Bremszange. Ein großer, aber nicht überdimensionaler Endschalldämpfer führt auf der rechten Seite niedrig am Hinterrad entlang.