Freitag: Desaster beim Titanic-Tauchgang, Gesetz gilt vor Nutzungsbedingungen

Ende eines Tauchboots + Facebook-Urteil zu rechtswidrigen Beiträgen + Micron mit Chipwerk in Indien + Phishing per Top-Level-Domain + Start des E-Rezepts

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3D-Modell des Titanic-Wracks; Freitag: Titan-Implosion, Facebook-Urteil, Indien-Chipfabrik, TLD-Phishing & E-Rezept-Start

3D-Modell des Wracks der Titanic

(Bild: Atlantic Productions / Magellan)

Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Frank Schräer

Das Tauchboot Titan ist auf dem Weg zum Titanic-Wrack implodiert. Die fünf Menschen an Bord sind tot. Daran lassen gefundene Trümmer des Tauchboots auf dem Meeresboden keinen Zweifel mehr. In Deutschland wusste sich ein Facebook-Nutzer nicht zu benehmen, was zu Löschungen und Sperren führte. Er verklagte Meta und verliert erst in zweiter Instanz. Zwar waren die Nutzungsbedingungen ungültig, aber seine Aktionen ohnehin rechtswidrig. Derweil soll ein neues Micron-Werk für "Assembly and Test" von Speicherchips in Indien für mehr Unabhängigkeit von China sorgen. Indien bezuschusst das Projekt mit 70 Prozent der Kosten, denn das Land will Halbleiter-Kompetenz aufbauen – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.

Für die fünf Menschen an Bord des Tauchboots Titan gibt es keine Hoffnung mehr. Ein ferngesteuertes Unterwasserfahrzeug hat am Boden des Atlantik Trümmer der Titan gefunden, etwa 500 Meter vom Wrack der Titanic entfernt. Fünf große Bruchstücke wurden ausgemacht. Das Tauchboot ist offenbar implodiert. Titan-Betreiber Oceangate hat eingestanden, dass die vier Touristen an Bord und der Pilot, Oceangate-Gründer Stockton Rush, verloren sind. Zweifel daran, dass die Trümmer von dem vermissten Tauchboot stammen, haben die Experten nicht. Die Ursachen für die Implosion sind aber noch nicht geklärt beim Tauchboot Titan: Trümmer unweit der Titanic gefunden.

Wer ein soziales Netzwerk in Deutschland betreibt, muss strafbare Inhalte von Gesetz wegen unverzüglich entfernen oder sperren [-–] egal, ob oder was in den Nutzungsbedingungen steht. Denn das Gesetz gilt in jedem Fall, so eine Entscheidung des Oberlandesgerichts Karlsruhe. Ein Facebook-Nutzer wollte nicht hinnehmen, dass seine strafbaren Postings gelöscht und sein Konto kurzfristig gesperrt wurde. Also verklagte er Facebook-Betreiber Meta Platforms und forderte dabei auch Schadenersatz in vierstelliger Höhe. Der unflätige Facebook-Nutzer hat nun in zweiter Instanz verloren, denn Nutzungsbedingungen sind egal: Facebook darf und muss Strafbares löschen.

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Der US-amerikanische Speicherhersteller Micron wird in Indien ein neues Fertigungswerk für Speicherchips errichten. Die Investitionen belaufen sich auf insgesamt 2,75 Milliarden US-Dollar, wobei die indische Zentralregierung 50 Prozent der Projektkosten übernimmt. Zusätzlich bietet der indische Bundesstaat Gujarat, wo die Fabrik gebaut werden soll, Anreize in Höhe von 20 Prozent der Kosten. Damit will Indien Kompetenzen bei der Chipherstellung aufbauen und Firmen wie Micron wollen unabhängiger vom Fertigungsland China werden. Zudem arbeiten die USA und Indien gemeinsam an einer Chip-Lieferkette: Micron baut neue Chipfabrik für 2,75 Milliarden US-Dollar in Indien statt in China.

Mitte Mai hat Google mehrere neue Top-Level-Domains freigegeben, darunter .zip, .dad, .phd und .mov. Unter IT-Sicherheitsexperten wurden Bedenken laut, dass die neuen Top-Level-Domains mit Dateiendungen verwechselt werden könnten und so eine weitere Phishing-Gefahr darstellten. Ein Sicherheitsforscher hat aufgezeigt, wie Angreifer die neue Top-Level-Domain .zip [-–] gleichnamig zur Dateiendung von Zip-Archiven [-–] für Phishing-Attacken nutzen können. Problematisch ist auch der Umgang des Windows-Dateiexplorers mit der neuen .zip-Domain. Denn sollte eine gesuchte .zip-Datei nicht gefunden werden, öffnet das System automatisch den Dateinamen als Website im Browser: Neue Top-Level-Domain .zip lädt zu Phishing-Attacken ein.

Die Gesellschafter der zukünftigen Digitalagentur des Bundesgesundheitsministeriums, die Gematik, haben in ihrer Versammlung erneut dafür gestimmt, "ab sofort mit dem bundesweiten Rollout des E-Rezepts zu beginnen". Zuvor war das E-Rezept immer wieder auf Eis gelegt worden. Zu dem Rollout gehören der Start eines "einfachen papierlosen Einlöseverfahrens für das E-Rezept", Verbesserungen an den Praxis- und Apothekenverwaltungssystemen und Webinare für Ärzte und Apotheken, um diese bei der Umstellung zu unterstützen. Eigentlich funktioniert das E-Rezept bereits seit Ende 2022, allerdings nicht überall: E-Rezept soll durchstarten, jetzt aber wirklich.

Auch noch wichtig:

(fds)