Verkauf gescheitert: GM begräbt Hummer

Verkauf gescheitert: GM begräbt Hummer

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Von
  • ssu

Der Verkauf der US-Geländewagen-Marke Hummer nach China ist geplatzt. Der verlustreichen Tochter von General Motors (GM) droht nun das gleiche Schicksal wie den Geschwistern Saturn und Pontiac: Sie soll abgewickelt werden. "Wir sind enttäuscht, dass das Geschäft mit Tengzhong nicht abgeschlossen werden konnte", sagte der zuständige GM-Manager John Smith am 24. Februar in Detroit. Für Garantieleistungen und Service bei vorhandenen Wagen will die Opel-Mutter GM weiterhin einstehen.

GM und die Sichuan Tengzhong Heavy Industrial Machinery Co hatten im Oktober vergangenen Jahres die Übernahme vereinbart. Die chinesische Regierung verweigerte jedoch ihre Zustimmung, weil die spritdurstigen Geländewagen das Ziel torpedieren würden, die Umweltverschmutzung zu senken. Zudem herrschten Zweifel daran, dass der Käufer über die nötige Erfahrung verfügt, Hummer zu steuern. Tengzhong verdient sein Geld mit dem Maschinenbau.

Hummer hatte GM zuletzt viel Kummer bereitet. Hohe Spritpreise und die Wirtschaftskrise ließen die Verkäufe schrumpfen. Auf dem wichtigen Heimatmarkt wurde GM im vergangenen Jahr gerade mal gut 9000 Stück der kantigen Geländewagen los – drei Jahre zuvor waren es noch mehr als 71.000 gewesen. Nach Medienberichten war Tengzhong trotz allem bereit, zwischen 150 und 200 Millionen Dollar (derzeit etwa 110 Millionen bis 150 Millionen Euro) zu zahlen. Der Verkauf sollte für eine Übergangszeit 3000 Stellen in den GM-Werken sichern.

Der ursprüngliche Hummer war ein ziviler Ableger des amerikanischen Militärtransporters Humvee. Dank seiner markanten Form entwickelte sich der teure Wagen schnell zu einem Statussymbol in Hollywood und anderswo. Die späteren Modelle H2 und H3 bekamen mehr Komfort und ein etwas weniger kantiges Äußeres. Nicht nur der Anstieg der Ölpreise seit 2005 ein setzte dem Erfolg der Marke jedoch ein Ende. Während Prominente zunächst oft und gern im Humvee vorfuhren, vollzog zum Beispiel kalifornische Gouverneur Arnold Schwarzenegger eine Kehrtwende und setzte 2006 im Kampf um seine Wiederwahl auf Umweltthemen. So konnte der Ex-"Terminator" den Elektroauto-Spezialisten Tesla dazu bewegen, auch sein geplantes viertüriges Modell in Kalifornien zu fertigen.

Hummer gehört zu den Marken, von denen sich General Motors bei seinem Neustart trennt. Der Autobauer war im vergangenen Jahr in die Insolvenz gerutscht, aus dem er nur dank einer milliardenschweren staatlichen Finanzspritze einen Ausweg fand. Die US-Regierung kontrolliert das Unternehmen seitdem.

Erst am Dienstag hatte GM den Verkauf der schwedischen Tochter Saab an den niederländischen Sportwagen-Hersteller Spyker erfolgreich über die Bühne gebracht. Bei der deutschen Tochter Opel ringt der Konzern gerade um staatliche Hilfe für die Sanierung. Auf dem Heimatmarkt konzentriert sich GM auf die Massenmarke Chevrolet, die Nobelmarken Cadillac und Buick sowie die Geländewagen-Marke GMC. (dpa) / (ssu)