Umfrage: Weniger Menschen wollen ein Elektroauto kaufen

Für viele Menschen in Deutschland bleibt das Auto weiterhin unverzichtbar. Sie wünschen sich einen besseren ÖPNV, hat Allensbach unter anderem ermittelt.

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Ein auf Pflastersteinen gemaltes Auto mit Stromstecker

Symbol für einen Elektroauto-Parkplatz.

(Bild: heise online / anw)

Lesezeit: 4 Min.

In Deutschland erwägen momentan 17 Prozent der Menschen, ein Elektroauto anzuschaffen. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage hervor, die Allensbach seit 2020 jährlich im Auftrag der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften Acatech erstellt. Vor vier Jahren habe der Anteil der potenziell E-Auto-Kaufwilligen noch 24 Prozent betragen. Die meistgenannten Vorbehalte waren diesmal wie damals die Reichweite von E-Autos sowie Zweifel daran, ob die Fahrzeuge wirklich umweltfreundlich sind.

Diese Urteile ziehen die 1027 Befragten zu 64 Prozent aus dem, was ihnen Freunde oder Kollegen erzählen. 55 Prozent setzen auf die Informationsquelle Fernsehen, 42 Prozent auf das Internet und 35 Prozent beziehen ihr Wissen aus Zeitungen und Zeitschriften. Menschen, die über den Kauf eines E-Autos nachdenken, beziehen ihr Wissen zu 58 Prozent unter anderem aus dem Internet, 43 Prozent aus Zeitungen und Zeitschriften. "Ihr Urteil über die aktuelle Verfügbarkeit von Ladestationen und die Dauer des Ladevorgangs fällt signifikant positiver aus", hat Allenbach für den Mobilitätsmonitor 2024 herausgefunden.

48 Prozent der Befragten sind es laut der Umfrage weniger oder gar nicht wichtig, ob ihr E-Auto von einem deutschen Hersteller kommt. Acatech-Präsident Thomas Weber schließt daraus, dass die Bevölkerung vor allem bei der Elektromobilität sehr preissensibel sei und auch internationalen Autoherstellern aktuell eine gute Qualität zuspreche. "Dies zeigt nachdrücklich den Handlungsbedarf im Bereich der Wettbewerbsfähigkeit auf, insbesondere für die deutsche Industrie und alle weiteren an der Transformation beteiligten Akteure am Standort Deutschland." Auf einen solchen Handlungsbedarf wies diese Woche auch der VDE nach einer Befragung der Akteure hin.

Als eine Stellschraube dafür, dass der Verkehrssektor künftig einen größeren Beitrag zum Klimaschutz leisten kann, sehen 62 Prozent an, den ÖPNV auszubauen. 60 Prozent meinen, der Güterverkehr müsse stärker auf Schienen- und Wasserwege umgeleitet werden. 51 Prozent sehen als wichtigen Hebel an, fossile Brennstoffe weniger zu nutzen, das sind laut Allensbach 6 Prozentpunkte weniger als zur ersten Mobilitätsmonitor-Erhebung im Jahr 2020. Damals meinten 56 Prozent, dass erneuerbare Energien einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz beitragen könnten, vor zwei Jahren waren es 63 Prozent, aktuell 44 Prozent.

Acatech-Mobilitätsmonitor 2024 (37 Bilder)

(Bild: Acatech)

Die Umfrage-Ergebnisse zeigen für Renate Köcher, Geschäftsführerin des Instituts für Demoskopie Allensbach, wie sich Krisen und gesellschaftliche Debatten auf das Denken und Handeln der Menschen auswirken. "2022, nach Ausbruch des Ukraine-Kriegs und der folgenden Energieknappheit, setzte die Bevölkerung nicht nur verstärkt auf regenerative Energien, sondern auch auf die Kernenergie", beobachtete Köcher. "Unter dem Eindruck von Inflation und wirtschaftlichen Problemen ist dann Klimaschutz und auch speziell die Förderung regenerativer Energien in der Agenda der Bürger teilweise zurückgestuft worden." Das Mobilitätsverhalten der Bevölkerung sei jedoch bemerkenswert stabil, es sei nur kurzfristig von der Coronavirus-Pandemie beeinflusst worden.

78 Prozent der Befragten gaben an, dass sie nicht auf das Auto verzichten können gegenüber 72 Prozent vor zwei Jahren, 55 Prozent gaben dies aktuell für das Fahrrad an, 2022 waren es 51 Prozent. Der ÖPNV ist für 41 Prozent unverzichtbar, ein Prozentpunkt weniger als vor zwei Jahren. Während 84 Prozent der Großstadtbewohner das ÖPNV-Angebot als gut oder sehr gut einschätzen, liegt dieser Anteil bei Befragten, die in Dörfern leben, bei nur 32 Prozent. So wünschen sich 69 Prozent der Dorfbewohner, dass der ÖPNV häufiger fährt, in Städten sind es 44 Prozent. In Städten wiederum wünschen sich 34 Prozent mehr Radwege, in Dörfern sind es 23 Prozent.

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Das Schienennetz kommt unter den Befragten nicht gut weg. 65 Prozent sehen es in einem sehr schlechten oder schlechten Zustand – ein Anteil, der sich seit 2015 verdoppelt habe, heißt es in der Mitteilung. 28 Prozent sehen Autobahnen in einem sehr schlechten oder schlechten Zustand. Zum lokalen Straßennetz meinen das 41 Prozent.

(anw)