40 Jahre Mercedes S123 T-Modell

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Die Preise für die T-Modelle lagen gut 4000 DM über denen der gleich motorisierten Limousinen. Im Jahr 1978 spannten sich die Preise von 25.524,80 DM für 230 T bis zu 33.992 DM für den 280 TE. Nur sechs Jahre später lag bereits der Einstiegspreis auf dem früheren 280er-Niveau. Ein 200 T kostete 1984 32.661 DM, ein 280 TE 44.175 DM und ein 300 TD Turbo Diesel gar 44.802 DM.

Karge Grundausstattung

Mercedes wäre nicht Mercedes gewesen, wenn in diesen ohnehin schon recht ambitionierten Grundpreisen mehr als das Allernötigste enthalten gewesen wäre. In der Preisliste dagegen fand sich alles, was man sich damals vorstellen konnte. Die dafür aufgerufenen Preise konnten die Vorstellung von manchem Normalverdiener sogar sprengen. Eine 1/3 zu 2/3 geteilte Fondsitzbank kostete anfangs 532 DM (1984: 695 DM). Die Servolenkung war bei den Vierzylindermodellen erst ab Modelljahr 1983 serienmäßig. Davor kostete sie von anfangs knapp 700 DM bis am Ende über 800 DM Aufpreis.

Die teuersten Extras waren 1984 die Klimatisierungsautomatik (Code 58/1) für 4560 DM, das Airbaglenkrad ( Code 44/2, ab 1983) für 2120 DM und ABS (Code 47/0, ab 1980) für 2947 DM. Ein 4-Stufen-Wandlerautomatikgetriebe kostete etwa 2300 DM Aufpreis. Bis zum Produktionsende konnte gewählt werden, ob es per Lenkstockhebel (Code 42/1) oder Wählhebel (Code 42/0) auf der Mittelkonsole bedient wird. Von Anfang an gab es auch eine zusätzliche Klappsitzbank im Laderaum entgegen der Fahrtrichtung mit Kopfstützen und zwei Automatikgurten (Code 844). Sie kostete je nach Polsterung 1984 zwischen 1175 und 1499 DM.

Teure Extras

1984 kosteten elektrische Fensterheber rundum (Code 58/4) 1488 DM, ein Fünfgang-Schaltgetriebe (Code 42/8) 1105 DM, ein Drehzahlmesser (Code 45/1) 262 DM. Das prestigeträchtige Radio Becker Mexico Cassette electronic (Code 51/0) war 2326 DM teuer. Das Schiebedach gab es mechanisch (Code 41/1, 1106 DM) oder elektrisch (1471 DM). Eine Metalliclackierung kostete 1248 Euro. Wer sich seinen Wunsch-123er zusammenstellen will findet auf www.meinbenz.de die Preislisten aller Mercedes-Benz-Jahrgänge von 1971 bis 1996. Wärmstens empfohlen sei dem Fan auch die Seite www.astralsilber.de. Dort sind nicht nur sämtliche Farb- und Polstercodes zu finden, sondern zu jeder Außen- und Polsterfarbe sind Bilder von passenden Modellen der Baureihe 123 hinterlegt. Außerdem findet man dort alle Details zu den verbauten Becker-Radios, natürlich auch mit Bildern.

Neues Segment

Die T-Modelle S123 wurden bis zum Januar 1986 gebaut, als bereits über ein Jahr die Nachfolgebaureihe 124 produziert und auch der S124 längst vorgestellt war. Ab 1977 hatte nur Audi eine Art Lifestyle-Kombi-Konkurrenten im Programm mit dem Audi 100 C2 Avant und ab 1983 mit dem Nachfolger 100 C3 Avant. Erst 1991 sprang BMW mit dem 5er Touring E34 auf die Lifestyle-Kombi-Schiene der oberen Mittelklasse auf. Mercedes-Benz hatte längst mit dem ersten T-Modell ein bis heute boomendes Segment geschaffen.

T-Society

Zahlreiche berühmte Persönlichkeiten fuhren privat einen S123. John Lennons letzter Privatwagen war ein weißer 300 TD Turbodiesel, der 2006 versteigert wurde. Karl Lagerfeld nutzte unter anderem einen 280 TE. Der viermalige Formel-1-Weltmeister Alain Prost sagte einmal in einem Interview, dass er privat am liebsten in seinem 123er-T-Modell fahre.

T-Serien

Auf der Leinwand kam das 123er-T-Modell zu vergleichsweise wenig Auftritten. Am berühmtesten dürfte wohl der 300TD-Saugdiesel in Cayenneorange aus der amerikanischen Krimiserie „Hart aber herzlich“ sein. Etwas weniger glamourös ist der weiße 240 TD von Ruth Drexel alias Gastwirtin Paula aus Franz X. Bogners Serie über die Münchner Schlachthofwirtschaft „Zur Freiheit“ in Erinnerung. Er zeigte, bei allem Lifestyle konnte der S123 auch mit klassischen Kombitugenden aufwarten. Bei vielen seiner Nachkommen ist das leider nicht mehr so. (chlo)