Kerbtier-Kult

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1979 erschien die PX-Serie, zunächst als 125er. Sie ist bis heute die erfolgreichste Vespa-Baureihe mit über drei Millionen verkaufter Einheiten. Sie zeigt den klassischen Look, ohne dabei altbacken zu wirken. Als einzige 125er- und 150er-Vespa wird sie immer noch von einem Zweitakt-Motor angetrieben, alle anderen Vespa-Modelle über 50 Kubikzentimeter verfügen heute über Viertakt-Motoren.

Auch wenn an der grundlegenden Form der Vespa nie gerüttelt werden durfte, gab es immer wieder nette Experimente. So besaß 1985 die „T5 Pole Position“ fünf Überstromkanäle im Zylinder.

Viele Nachahmer machten der Vespa zu schaffen

1988 rollt die zehnmillionste Vespa vom Band in Pontedera. Aber Piaggio spürte mittlerweile den Druck der Konkurrenz. Viele andere Marken bauten ebenfalls Motorroller, vor allem die japanischen Hersteller unterboten die Preise der Italiener deutlich und gewannen zusehend Marktanteile. Piaggio reagierte zum einem mit der Modernisierung des Werks, zum anderen mit einer Modelloffensive, der „Cosa“ und „Sfera“, die mit traditionellen Werten brachen. Vor allem die Sfera mit ihrem Zentralrohrrahmen, statt selbstragender Blechkarosserie, dem Einsatz von Kunststoff und dem Scheinwerfer in der Verkleidung unterschied sich deutlich von der Vespa. Heute erinnert sich kaum noch jemand an die Modelle, aber die Vespa erfreut sich als authentischer Motorroller größerer Bekanntheit denn je.

Kauf und Verkauf

Doch in den 1990er Jahren geriet Piaggio immer weiter in finanzielle Schwierigkeiten. 1999 kauft die Deutsche Bank über ihr Tochterunternehmen Morgan Greenfell Private Equity 80 Prozent des Gesellschaftskapitals von Piaggio für 1,36 Milliarden Mark, den Rest erwarben der Texas Pacific Fund und Fiat-Chef Umberto Agnelli, ein eingeheiratetes Mitglied der Piaggio-Familie. Damit übernahmen sie allerdings auch Schulden in Höhe von knapp 100 Millionen Euro. Doch schon vier Jahre später kaufte der italienische Milliardär Roberto Colaninno über seine Beteiligungsgesellschaft Immsi zunächst 31, später sogar 55 Prozent des Stammkapitals von Piaggio.