AC, DC!

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Mit dem vom Staat mitfinanzierten SLAM-Projekt wird also auch Industriepolitik gemacht. Die Japaner fördern zu Hause Chademo, die US-Amerikaner subventionieren Teslas Supercharger, wir pushen unser CCS, heißt es von einem Insider. Und natürlich ist es erstrebenswert, sich auf nur einen Gleichstromstandard zu einigen – statt Einigung wird offenbar mehr auf Durchsetzungsfähigkeit gesetzt.

Privatgrundstücke statt öffentlicher Raum

Stichwort Durchsetzung: Immerhin forciert SLAM eine Lösung, die als Ausweg aus dem Parkdilemma das Rennen macht. Für die meistens mit Geld aus dem so genannten Konjunkturpaket II (2009) bezahlten AC-Ladesäulen im öffentlichen Raum gab es einen unlösbaren juristischen Konflikt. Warum sollte der kostbare Grund, der prinzipiell allen gehört, privilegiert dem Verkauf von Strom geopfert werden? Das Ergebnis kennen Elektroautofahrer aus eigener Erfahrung: Die Ladeplätze sind markiert, aber von konventionellen Autos zugeparkt. Mit wenigen Ausnahmen wird nicht abgeschleppt, weil die eindeutige Rechtsgrundlage fehlt.

Hier kommen bei SLAM die Volks- und Raiffeisenbanken ins Spiel. Deren Grundstücke sind 24/7 frei zugänglich und Privat- bzw. Unternehmenseigentum. Genauso wie die von Fastfood-Restaurants, Möbelhäusern oder Raststättenbetreibern an Autobahnen. Möglicherweise wird das Bereitstellen von Ladepunkten bald zu einem Servicekriterium. Die Verweildauer beim Essen eines Burgers zum Beispiel bietet sich hervorragend zum Zwischenladen an.

Roaming-Abkommen der Ladekartenanbieter

Zurück zu SLAM: Identifikation und Abrechnung erfolgen über eine RFID-Karte. Hier kommt dem Roaming immer größere Bedeutung zu, also die Frage, mit welcher Bezahlkarte der Elektroautofahrer an möglichst vielen Ladepunkten die Batterie füllen kann. Zurzeit konkurrieren ladenetz und intercharge am heftigsten miteinander. Mit einem Vorsprung bei Ladenetz.de: 33 Stadtwerke sowie Vattenfall (Berlin, Hamburg) und EnBW (Stuttgart) sind im Verbund. Die frisch erneuerte Website ist übersichtlicher als die alte, und es werden drei Pauschaltarife angeboten: Eine Jahresstromflatrate für 180 Euro, eine Monatsflat für 50 Euro und eine Wochenkarte für 20 Euro.