Bayern Derby

Inhaltsverzeichnis

Bei derart flotter Gangart bleiben die Verbrauchsangaben der Hersteller natürlich Makulatur. BMW gibt im NEFZ 7,8 Liter an, der Audi soll gar mit 7,0 Litern auskommen. Während der 14 Tage in der Redaktion kamen wir insgesamt im M135i xDrive auf 11,4, im S3 auf 10,4 Liter. Mit etwas Beherrschung, was in beiden Autos nicht ganz einfach fällt, sind Werte um 9 Liter drin.

Audi immer mit Allrad

Der M135i xDrive kostet 1900 Euro mehr als der M135i mit Hinterradantrieb. Den S3 gibt es ausschließlich als Allradler - der Frontantrieb wäre hier wohl überfordert. Die Verteilung der Motorkraft auf die Achsen ist bei den beiden Kandidaten verschieden. Beim BMW gelangen normalerweise 60 Prozent des Drehmoments an die Hinterachse, der Rest nach vorne. Beim S3 wird die Motorkraft gewöhnlich zum größten Teil auf die Vorderräder geschickt. Wenn dort die Traktion nachlässt, gelangt mehr Drehmoment nach hinten. Der BMW verteilt also von hinten nach vorne um, der Audi umgekehrt. Der Verteilungsmechanismus ist jedoch im Prinzip der gleiche: Eine elektronisch gesteuerte Lamellenkupplung übernimmt den Job. In der Praxis tendiert der BMW eher zum Übersteuern, der Audi eher zum Untersteuern.

Adaptive Fahrwerke

In beiden Testwagen waren adaptive Stoßdämpfer installiert, die jeweils Aufpreis kosten. Beim Audi ist es das Magnetic-Ride-System mit magnetorheologischer Regelung. Im BMW arbeitete das adaptive M-Fahrwerk. Bei beiden Fahrwerken lässt sich die Dämpferhärte vom Fahrer beeinflussen, beim BMW mit dem Fahrerlebnisschalter, beim Audi per Drive Select. Die Unterschiede der verschiedenen Modi sind allerdings bei beiden Autos eher gering, die Grundabstimmung ist hier wie dort hart.

Tendenziell kam uns der BMW noch sportlicher vor, wobei schon der Audi ausgesprochen straff ist. Ein Ausflug über kurvige Landstraße macht im BMW noch mehr Spaß. Sitzposition, Lenkung, Feder-Dämpfer-Abstimmung und Motor wirken wie miteinander verzahnt – und der Fahrer wird schnell Teil des Geschehens. BMW ist es gelungen, viel von der ursprünglichen Fahrfreude der ersten Generation auf das aktuelle Modell zu übertragen. Im Audi ist jeder Punkt für sich gut, aber die Vernetzung von allem gelingt ihm nicht. Die Sitzposition ist etwas höher, die Lenkung weniger mitteilsam, die Federung zwar straff, der ganze Aufbau aber nicht so kurvenwillig wie der BMW. Es sind Nuancen, die nur im direkten Vergleich auffallen, aber sie sind vorhanden.