Beschwingter Stromer: Mercedes SLS AMG E-Cell

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Rekuperation per Paddle

Gebremst wird beim Versuchsmodell ganz herkömmlich, eine Rekuperation per Bremspedal ist noch nicht umgesetzt. Und jetzt kommen wir auf die Schaltpaddles zurück: Mit dem linken Paddle lässt sich Rekuperationsrate erhöhen und somit die Bremswirkung in vier Stufen, mit dem rechten Paddle der Effekt wieder abschwächen. Bei unseren Probefahrten funktioniert das ganz prima, nach einem langen Bergab-Stück freuen wir uns über die um fünf Kilometer gestiegene Reichweite.

880 Nm Drehmoment

Wie bereits erwähnt, sorgen im SLS E-Cell vier Motoren für eine Gesamtleistung von 392 kW und ein Drehmoment von 880 Nm. Wir kurven auf der Landebahn des Flughafens von Kristiansund herum – der einzige Ort in der näheren Umgebung, wo man mehr als 80 km/h fahren darf, ohne danach quasi enteignet zu werden. Ich trete das Stück Metall, das früher Gaspedal hieß, voll durch. Die lange Schnauze des Flügel-Wagens hebt sich ein bisschen, als sollten wir abheben. Der Druck ist ungeheuerlich, das Abrollen der Reifen auf dem Flughafen-Asphalt ist erheblich lauter als die mit bis zu 12.000 U/min rotierenden Elektromotoren. In 4,0 Sekunden ist Tempo 100 erreicht, maximal wären 250 km/h möglich.

48 Kilowattstunden – vorerst

Die Batterie des SLS AMG E-Cell setzt sich aus 324 Lithium-Ionen-Polymerzellen zusammen. Der Energiegehalt liegt bei 48 kWh, die Kapazität bei 40 Ah. Die maximale Belastungsmöglichkeit der Batterie gibt AMG mit 480 kW an, ein Wert, der bisher in der Welt der Elektroautos seinesgleichen sucht. Die Akkus werden bei Bedarf per Heizung oder Flüssig-Kühlung auf Temperatur gehalten. Momentan sind sie für eine maximale Reichweite von zirka 120 Kilometer gut und lassen sich in sechs bis acht Stunden zu 85 Prozent an der 230-Volt-Haushaltssteckdose wieder aufladen. Aber gerade bei den Batterien wird sich bis zum Marktstart noch enorm viel ändern, man peilt bei AMG zum Beispiel einen Energiegehalt von um die 68 kWh an.