Bruderzwist: VW Scirocco im Vergleich mit dem Audi TT

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Blitzschnelle Gangwechsel

Der bullige Charakter der beiden Motoren passt perfekt zum blitzschnell agierenden Doppelkupplungsgetriebe DSG, das im Audi "S tronic" heißt. Das Hochschalten geht praktisch unmerklich vonstatten und wird unter Volllast von dumpfen Schlägen aus dem Auspufftrakt begleitet. Lediglich beim schnellen Herunterschalten, etwa vom vierten in den zweiten Gang, wirken beide Getriebe nicht ganz so flink. Ein weiteres Manko für zwei so sportlich ausgelegte Fahrzeuge ist die Abwesenheit eines echten manuellen Schaltprogramms. Schließlich wachen auch im angeblich händischen Modus die elektronischen Schutzengel über das Doppelkupplungsgetriebe und legen beim Erreichen des roten Bereichs selbstständig und ungefragt die nächste Stufe ein. Im Alltag allerdings dürfte dies nur die wenigsten Piloten stören, denn in beiden Fahrzeugen gibt sich das Getriebe äußerst umgänglich und serviert auf Einstellung "D" fast immer die passende Übersetzung.

Praktisch gleich schnell

Die Unterschiede auf der Straße fallen in der Realität geringer aus, als es die Papierform vermuten lässt: Während der Audi nach 6,4 Sekunden die 100er-Marke passiert, erreicht der VW die magische Schwelle erst nach 7,1 Sekunden. Das klingt dramatischer als es ist – wirklich davonfahren kann der TT dem Scirocco damit nicht. Auch der Unterschied bei der Höchstgeschwindigkeit ist vernachlässigbar: Der Audi schafft 240 Sachen, während im VW bereits bei 233 km/h Schluss ist. Ähnlich eng sieht es beim Verbrauch aus: Laut Herstellerangabe nimmt sich der VW 7,6 Liter Super auf 100 Kilometer, der Audi 7,7 Liter Super Plus. Im Test erreichte keiner der beiden auch nur annährend diese Werte: Minimal genehmigten sich beide Coupés 10,1 Liter pro 100 Kilometer. Bei forcierter Fahrweise sind allerdings mit beiden Kontrahenten problemlos Verbrauchswerte von 11 Liter und mehr drin.

Fahrwerk / Lenkung

Der Audi geht gleich mit mehreren Vorteilen in die Fahrdynamikwertung: Erstens hat unser Testwagen das adaptive Fahrwerk "Magnetic Ride" für 1230 Euro an Bord, das den Ingolstädter auf Knopfdruck noch direkter, straffer und somit kurvenwilliger agieren lässt. Zweitens kommt dem TT seine clevere Konstruktion zugute: Der "Spaceframe"-Aufbau setzt auf einen Mix aus Aluminium und Stahl, um Gewicht zu sparen und die Gewichtsverteilung zu optimieren. So ruhen rund 60 Prozent der 1280 Kilogramm auf der Vorderachse. Für einen Fronttriebler ein guter Wert und hinterm Steuer durchaus erlebbar. Im Vergleich zum etwas kopflastigeren und schwereren Scirocco (1318 kg) fühlt sich der Audi ein Stückchen leichtfüßiger und agiler an, besonders dann, wenn Magnetic Ride auf den härteren Sportmodus geschaltet wird. Das heißt allerdings nicht, dass der mit konventionellem Fahrwerk angetretene Wolfsburger ein Langweiler wäre – das Gegenteil ist der Fall. Wie schon im Einzeltest begeisterte uns der VW-Dreitürer mit seinem mega-agilen Einlenkverhalten, dem bei Trockenheit üppig vorhandenen Grip und einem Fahrwerk, das trotz des nicht komplett abschaltbaren ESP viel Spielraum für sportliche Manöver im Grenzbereich lässt.