Car2go-Kunden können in Ulm künftig auch elektrisch fahren

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Gratis-Strom bis Ende 2012

Doch noch ist es längst nicht so weit: Zunächst sollen insgesamt 24 Ladestationen in Ulm und Neu-Ulm entstehen. Fünf sind nach Firmenangaben bereits in Betrieb, außer den fünf Car2go-Smarts können dort auch zwei E-Mobile der SWU sowie weitere rund zwei Dutzend Elektroautos, die derzeit in der Region zugelassen sind, ihren Saft bekommen. Bis Ende 2012 wird die Energie kostenfrei angegeben, was ihn als Schwaben enorm schmerze, wie Ulms Oberbürgermeister Ivo Gönner anlässlich des offiziellen Projektstarts am 29. Juni anmerkte. Der SPD-Politiker ist seit 1992 im Amt und sichtlich angetan von Car2go. Ihn und auch seinen Neu-Ulmer Amtskollegen Gerold Noerenberg (CSU) lobten die Industrievertreter für die Kooperationsbereitschaft ihrer Verwaltungsapparate, wenn es zum Beispiel um die Nutzung öffentlicher Flächen für Ladesäulen geht. Dies ist umso bemerkenswerter, als die beiden OBs nicht nur anderen politischen Lagern, sondern ihre Städte auch zwei verschiedenen Bundesländern angehören.

Kooperationsbereite Kommunen

Ohne diese konstruktive Zusammenarbeit wäre das Projekt wohl auch wieder in der Schublade verschwunden, nachdem ein Antrag auf Förderung durch das Bundesforschungsministerium erfolglos geblieben war. Allein für den Aufbau der 24 Ladesäulen veranschlagt Jürgen Schäffner von der SWU rund 250.000 Euro, in dem Betrag sei nur die Hardware, nicht aber IT-Services wie Fahrzeugidentifikation und -abrechnung enthalten. Dass der Durchschnittspreis pro Ladestation noch deutlich höher liegt als von der Nationalen Plattform Elektromobilität (NPE) zuletzt veranschlagt, mag zum Teil auf die kleine Stückzahl zurückzuführen sein. Ähnlich wie beim Smart ed, dessen Fertigungskosten mit steigenden Stückzahlen und einer rationalisierten Herstellung sinken, ist hier sicher Luft nach unten. Andererseits muss man berücksichtigen, dass sich Ladesäulen auch in E-Mobil-freundlichen Kommunen nicht an x-beliebiger Stelle errichten lassen. Vielmehr müssen ihre Standorte in die Netzinfrastruktur des Versorgers passen: Fehlen an einem Ort die nötigen Anschlussleistungen, wären weitere Investitionen, zum Beispiel in Leitungen und Transformatoren zu stemmen. Daher stellt die Positionierung der Ulmer Ladesäulen einen kostensparenden Kompromiss aus der vorhandenen SWU-Netzinfrastruktur und dem aus dem Nutzungsverhalten der Car2go-Kunden abgeleiteten Bedarf dar. (ssu)