Car2go-Kunden können in Ulm künftig auch elektrisch fahren

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Nutzbar wie ein Benziner

Die Reichweite des "Smart ed" mit einer Batterieladung gibt der Hersteller mit 135 Kilometern an. Da ein Kunde pro Mietvorgang nach Angaben von Car2go-Chef Henrich im Schnitt gerade fünf bis zehn Kilometer unterwegs ist, lassen sich die Elektro-Smarts seines Erachtens problemlos in die Flotte der 300 Benziner integrieren. Solange der Akku einen ausreichenden Ladestand hat, kann der E-Smart genau wie ein Benziner auf jedem öffentlichen Parkplatz im Geschäftsgebiet abgestellt werden. Unterschreitet der Ladestand hingegen einen bestimmten Schwellenwert, lässt sich die Miete nur noch an einer Ladesäule beenden. Derzeit sind im Lizenzgebiet nach Angaben des Projektpartners SWU (Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm) fünf in Betrieb, bis Jahresende sollen es 24 im Geschäftsgebiet sein. Wer einen Wagen für eine überdurchschnittliche Fahrstrecke braucht, kann sich in der via Internet oder App zugänglichen Übersicht vorab über den Füllstand von Tank beziehungsweise Batterie der freien Smarts erkundigen.

Testlauf im Juli

Den Monat Juli will Car2go noch als Testlauf nutzen, um herauszufinden, ob die Kunden Strom genauso bereitwillig "nachtanken" wie Benzin. Für die Fahrt zur Tankstelle bekommen Car2go-Nutzer Freiminuten gutgeschrieben, beim Anschluss an die Ladesäule soll es ähnlich laufen. Mögliche Knackpunkte sind, dass die Kunden mit dem Ladevorgang nicht zurechtkommen oder beim Losfahren das Abziehen des Kabels vergessen. Damit das nicht passiert, soll die Menüführung auf dem Display im Armaturenbrett darauf angepasst werden. Ab August sollen die Elektroflitzer dann allen Ulmer Car2go-Kunden zur Verfügung stehen. Zum Jahreswechsel wird es richtig elektrisch – und zwar in Amsterdam, wo das Mietangebot dann mit 300 ausschließlich elektrisch betriebenen Smarts der neuesten Entwicklungsstufe starten soll. Am 1. Juli wurde bekannt, dass Car2go mit San Diego in Kalifornien eine weitere Stadt ausgewählt hat, in der das Carsharing-Angebot ebenfalls mit einer reinen Elektroauto-Flotte starten soll. Näheres will die Daimler-Tochter Mitte Juli verkünden.

Projekt läuft auch ohne Fördermittel

Bei dem Ulmer Elektro-Projekt kooperiert Car2go mit den örtlichen Stadtwerken SWU, den beiden Kommunen Ulm und Neu-Ulm, dem Industrieausrüster Mennekes sowie der Unternehmensgruppe FG.de, die auf den Ausbau "intelligenter" Stromnetze (Smart Grids) und die CO2-neutrale Stromgewinnung, zum Beispiel durch Geothermie-Kraftwerke, setzt. Mennekes war wesentlich an der Entwicklung eines standardisierten Steckers mit sieben Polen beteiligt, der ein beschleunigtes Nachladen von E-Fahrzeugen erlaubt, FG.de steuert zum Beispiel intelligente Stromzähler und IT-Lösungen bei, die es ermöglichen sollen, dass Fahrer von Elektroautos ihr Ladeverhalten am aktuell verfügbaren Stromangebot ausrichten und dazu zum Beispiel über den Preis "erzogen" werden.