Der Toyota Prius Plug-in-Hybrid in der Praxis

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Extrem sparsam

Anders als bei GM ist der Verbrennungsmotor auf den Betrieb in einem Hybridfahrzeug optimiert: Dass er im Atkinson-Zyklus betrieben wird, kostet zwar etwas Drehmomentfülle, doch das gleicht der Elektromotor aus. Im Gegenzug trägt dieses Motorkonzept zu einem geringeren Verbrauch bei, wenn der Prius im Hybridmodus unterwegs ist. Geradezu genüsslich stellten Toyota-Sprecher bei der Fahrzeugvorstellung die Norm-Verbrauchswerte gegenüber, wobei sie dankenswerterweise den elektrischen Anteil herausrechnen, um vergleichbare Werte darstellen zu können. Der Prius braucht im NEFZ demnach 3,7 Liter Super, der Volt/Ampera 5,2 Liter. Und warum GM eine gut vier Mal so große Batterie benötigt, um etwas mehr als die doppelte Reichweite zu schaffen, macht zumindest stutzig.

Leistungsverzweigt wie eh und je

Manches mag mit dem unterschiedlichen Hybridkonzept zusammenhängen: Obwohl auch der Volt/Ampera in Extremsituationen einen leistungsverzeigten Betrieb kennt, ist er in den meisten Betriebsbereichen als serieller Hybrid ausgelegt, der Verbrennungsmotor erzeugt also per Generator Strom, der für den Vortrieb genutzt wird. Nur bei hohen Geschwindigkeiten wird bei den GM-Modellen ein Teil der verbrennungsmotorischen Leistung direkt in Antrieb umgesetzt. Toyota dagegen setzt wie gehabt auf einen Leistungsverzweigten Hybrid, bei dem die Kräfte von Verbrennungs- und Elektromotor völlig frei miteinander kombiniert werden, die Arbeitsweise lässt sich grob mit einer Waage vergleichen. Das elektrische Fahren ist dabei der Zustand, indem der Verbrennungsmotor stillsteht und das volle "Gewicht" des Elektromotors zum Tragen kommt.

Ampera: Im E-Betrieb schneller

Der Volt/Ampera sammelt also insofern Punkte, als er auch höhere Geschwindigkeiten rein elektrisch fahren kann. Toyota stößt dabei technisch an Grenzen, weil der Elektromotor ohne den "Summenanteil" des Verbrennungsmotors zu hoch drehen müsste, um noch effizient arbeiten zu können. GM hat in dieser Hinsicht eine andere Grundsatzentscheidung getroffen. Die NEFZ-Verbrauchswerte sprechen allerdings für Toyota. Der Plug-in-Prius fährt bis zu 85 km/h rein elektrisch, im Übrigen auch bei auf etwa 25 kW reduzierter Leistung, um möglichst gut mit den verfügbaren 4,4 kWh zu haushalten. Aus unserer Sicht ist dieser Ansatz praxisnah, denn die Domäne des elektrischen Fahrens ist die Stadt, wo die gebotene Leistung völlig ausreicht.