Der Toyota Prius Plug-in-Hybrid in der Praxis

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Elektrisch in der Stadt

Als Fahrer kann man Einfluss darauf nehmen, wie der Prius mit seiner Energie umgehen soll. An der Mittelkonsole lassen sich drei Modi schalten: Im HV-Modus fährt der Plug-in-Prius wie der normale Prius, entscheidet dabei selber, wann nur elektrisch gefahren wird. Das Potenzial dafür ist größer als beim Normal-Prius, weil die größere Batterie natürlich auch mehr wieder gewonnene Energie speichern kann. Im EV-Modus fährt das Auto so lange elektrisch, bis die Batterie leer ist und schaltet dann den Verbrennungsmotor ein. Der "EV City"-Modus schließlich ist für den Stop-and-Go-Verkehr in der Stadt gedacht. Dabei wird das Ansprechverhalten des Gaspedals gedämpft und der Motor springt nur an, wenn der Fahrer das Fahrpedal um mehr als 90 Prozent durchdrückt. Auch hier springt aber natürlich der Motor bei leerer Batterie an. Unabhängig vom gewählten Fahrprogramm lässt sich zudem der Eco-Modus zuschalten, bei dem der Antrieb etwas gezähmt wird und die Klimaanlage weniger Energie fordert.

Durch Brüssel gestromert

Die Fahreindrücke unterscheiden sich nur im elektrischen Betrieb wesentlich vom normalen Prius. Wir wurden auf eine Strecke gelotst, die vom Flughafen Brüssel durch Stadtgebiet zur Europazentrale von Toyota führte. Natürlich war das Streckenprofil passend austariert, sodass man die Strecke von knapp 25 Kilometer rein elektrisch schaffte, sofern man nicht wie ich falsch abbog, um kurz vor Toyota Europe noch auf der Autobahn zu landen. Die gewonnenen Eindrücke waren auf jeden Fall angenehm: Der Elektromotor surrt ohne störende höhere Frequenzen vor sich hin, der Schub genügt für den Stadtverkehr. Fast unweigerlich beginnt das Rekuperationsspielchen, bei dem man sich immer wieder selbst erwischt: Geschickt ausrollen lassen erzeugt Strom und im zentralen Display kann man die Energieflüsse und den Sparerfolg schön verfolgen. Ein besonders Spielwütiger unter den Toyota-Mitarbeitern soll es übrigens schon geschafft haben, den Plug-in-Prius zu 50 Kilometer elektrischer Reichweite zu streicheln, ähnliche Rekorde kann allerdings auch die GM-Fraktion vermelden.

Laderaum bleibt erhalten

Im Übrigen fährt sich der Prius eben wie ein Prius, eher komfortabel, mit leichten Schwächen beim Ansprechen der Dämpfung und einer gut austarierten Lenkung, bei der nur ein etwas schwammiger Geradeauslauf auffällt. Das kann nach Angaben der Entwickler mit der Bereifung zusammenhängen, denn zwecks möglichst geringen Verbrauchs gibt es den Plug-in-Prius nur mit 15-Zoll-Leichtmetallfelgen. Die Sitzposition ist bequem aber vergleichsweise hoch; für "Sitzriesen" kann es ein wenig knapp werden. Die Innenraumverarbeitung ist erfreulich, ebenso wie das Head-up-Display der gefahrenen Version. Es zeigt dezent die Geschwindigkeit und grafisch gut gemachte Navigationshinweise an und behelligt nicht mit Effekthascherei. Schließlich noch eine Anmerkung zum Kofferraum: Er ist mit 443 Liter zwei Liter kleiner als beim Normal-Prius, weil rechts eine kleine Beule in den Laderaum ragt, die dem "Stromtank"-Anschluss zu verdanken ist. Die Batterie mit einem Volumen von 87 Liter beeinträchtigt den Gepäckraum in keiner Weise.