Der neue 1.8 TFSI von Audi

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Praktisch hat Audi den Wechsel zwischen Direkt- und Saugrohreinspritzung so gelöst: Im Ansaugkanal sitzt kurz vor dem Einlassventil eine Tumbleklappe, die dem Luftstrom bei Bedarf in den Weg gestellt werden kann, um für Wirbel zu sorgen – bei Direkteinspritzung geht sie dagegen aus dem Weg, um den zügigen Luftstrom bei höheren Lasten nicht zu behindern. Hauptvoraussetzung für die indirekte Einspritzung sind natürlich zusätzliche Einspritzventile, die noch vor der Tumbleklappe angeordnet sind. Abgesehen von den geringeren Partikelemissionen soll der indirekte Betrieb sogar den Kraftstoffverbrauch verringern, was wohl mit der vollständigen Verbrennung des sehr homogenen Gemischs zu erklären ist.

Auf Durchzug gestellt

Um mehr Freiheiten beim Ladungswechel zu erhalten, hat Audi zudem die Möglichkeiten der Ventilsteuerung erweitert. Bisher beschränkte sich die Variabilität des 1.8 TFSI auf eine Phasenverstellung der Einlassnockenwelle um einen Wert von 60 °KW – dies wurde auch bei der neuen Generation beibehalten. Zudem kann nun die Auslassseite um 30 °KW verstellt werden und erhielt darüber hinaus die zweistufige "Valvelift"-Ventilhubverstellung, die bisher nur im 2.0 TFSI eingesetzt wurde. Insgesamt sind somit die Möglichkeiten, Drosselverluste zu verringern, deutlich größer als bisher.

Diese zusätzlichen Freiheitsgrade dürften auch den Einsatz eines neuen Turboladers begünstigt haben, weil die Anforderungen "hohes Drehmoment im unteren Drehzahlbereich" und "maximale Leistungsausbeute" bei "hoher Dynamik" sonst schwer unter einen Hut zu bringen wären. In diesem Fall hilft Audi elektrisch nach: Während normalerweise das Wastegate-Ventil eines Turboladers nur durch den überschüssigen Ladedruck öffnet, hat der neue Lader einen elektrischen Wastegate-Steller. So kann zum Beispiel im Teillastbereich die Klappe geöffnet werden, wenn noch gar nicht genügend Ladedruck ansteht, wodurch sich der Verbrauch senken lässt. Oder man öffnet sie, um beim Kaltstart eine höhere Abgastemperatur vor dem Katalysator zu erhalten, was die Kaltstartemissionen verbessert. Zudem liegt das maximale Drehmoment von 320 Nm bereits bei 1400 U/min an, weil die Zuhaltekraft beliebig gesteuert werden kann.