Elektroautos sollen ihre Batterien während der Fahrt laden können

Die Straße als Range Extender

Das Problem der Elektroautos ist ihre geringe Reichweite. IAV, Vahle und die TU Braunschweig demonstrieren, wie die Fahrzeuge während der Fahrt nachgeladen werden könnten

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  • ggo
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Hannover, 24. April 2009 – Der Sinn dieser „Modellbahn“ auf dem Stand der IAV auf der Hannover-Messe 2009 will sich dem Besucher nicht sofort erschließen: Mithilfe von Fernsteuerungen werden Elektroautos im Maßstab 1:28 scheinbar planlos über den Parcours gesteuert, ab und zu parken sie in markierten Zonen oder fahren eine Gerade ab. Dort sind jeweils doppelte Kupferschienen bündig in die Fahrbahnoberfläche verlegt, die aber ganz offenbar nicht zum Spurhalten dienen. Tatsächlich sind diese Schienen nur ein optisches Hilfsmittel, denn darunter befinden sich Induktionsschleifen, die zur Energieübertragung ein magnetisches Wechselfeld erzeugen. Sobald die Autos darüber fahren oder stehen, werden sie berührungslos mit Energie versorgt.

Das Reichweitenproblem
Hinter dieser Modelllandschaft stehen die Firmen IAV und Vahle sowie die TU Braunschweig. Sie wollen zeigen, wie man Elektroautos „langstreckenfähig“ machen könnte. Denn nach dem heutigen und absehbaren Stand der Batterietechnik erscheint das Elektroauto eher für den Stadtverkehr prädestiniert. Von 100 bis 150 km Reichweite geht man heute aus, darüber hinaus wären die Batterien zu teuer, ganz abgesehen vom hohen Gewicht, das selbst bei moderner Batterietechnik nicht zu vermeiden ist. Zwar glauben Experten, dass man zumindest in Großserie Li-Ion-Batterien für rund 750 Euro pro kWh produzieren könnte, doch selbst dann würde bereits die Batterie für ein Stadtauto mehr als 10.000 Euro kosten.

Ideen, das Reichweitenproblem zu lösen, gibt es bekanntlich auch woanders: Better Place will Batteriewechselstationen an den Straßen platzieren; statt zu tanken würde dort also die komplette Batterie getauscht. Der Beweis, dass dieses Verfahren praktikabel ist, steht noch aus. Unproblematischer erscheint das Konzept des Range-Extender-Antriebs, bei dem ein Zusatzaggregat zur Hilfe kommt, wenn die Batteriekapazität zur Neige geht. Im ersten Schritt wird man Verbrennungsmotoren für diesen Zweck verwenden, mittelfristig wären auch Brennstoffzellen vorstellbar. IAV und Co. wollen dagegen gewissermaßen die Fahrbahn als Range Extender für Elektroautos nutzen.