Die Ducati Scrambler kriegt einen stilvoll rückwärtsgewandten Auftritt hin

Leichte Kletterei

Ein heimlicher Star der Intermot war die Ducati Scrambler. Sie bestach nicht durch gigantische PS-Zahlen oder einer Höchstgeschwindigkeit kurz vor der Schallmauer, sondern durch eine ur-italienische Tugend im Motorradbau: Schönheit

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  • iga
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Köln, 6. Oktober 2014 – Sie war der heimliche Star der diesjährigen Intermot. Kaum ein Motorrad zog solche Menschenmengen an, wie die Ducati Scrambler. Sie bestach nicht durch gigantische Leistung oder einer Höchstgeschwindigkeit kurz vor der Schallmauer, sondern durch eine ur-italienische Tugend im Motorradbau: Schönheit.

Zwar waren bereits im Vorfeld einige Fotos von Prototypen aufgetaucht, aber was dann auf dem Ducati-Stand zu sehen war, übertraf die Erwartungen. Ein sehr hübsch gezeichneter kleiner Scrambler, wie die Vorläufer der Enduros noch bis in die 70er Jahre hinein genannt wurden. Sie verfügten über etwas mehr Federweg und Bodenfreiheit und erlaubte es den Fahrern, im Gelände zu spielen. Solche Kräder nannte man damals „Scrambler“, also „Kletterer“, ungeahnt der Entwicklung, welche später die Enduros und vor allem die Trial-Maschinen nehmen sollten. Ihre Urahnin baute Ducati bereits von 1962 bis 1968 und mit Hubräumen von zunächst 250, dann 350 und schließlich 450 Kubikzentimetern bestückt und fand vor allem in den USA großen Anklang.

Ducati nutzt mit der neuen Scrambler geschickt die aktuelle Motorrad-Retrowelle. Sie hat eine modegetriebene Anziehungskraft auf Jüngere, die nostalgisch wirkende Motorräder individuell aufpeppen und umbauen. Sie wollen kein Bike von der Stange, sondern ein Unikat. Es geht nicht um Leistung, sondern um Individualität.

Scrambler in vier Varianten

Triumph macht es mit der Bonneville und Kawasaki mit der W800 seit Jahren vor. Nun hat Ducati mit der cleveren Idee nachgezogen. Die Scrambler wird in vier Varianten angeboten, die sich durch austauschbare Komponenten unterscheiden. Der luftgekühlte 803-Kubikzentimeter-Motor, Rahmen, Schwinge, Gabel und Bremsen sind stets identisch, aber dann kommt für den Käufer die süße Qual der Wahl zwischen den Modellen „Icon“, „Urban Enduro“, „Classic“ und „Full Throttle“.