E-Mobility-Kongress: VDE sieht mehr Licht als Schatten

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Spitzenlasten reduzieren

Bei EWE erprobt man daher auch andere, größere "Senken" für den volatilen Windstrom. So wird zum Beispiel in einem Kühlhaus der Fischindustrie getestet, wie ein Überangebot an Strom bei windigem Wetter in Form von Kälte so "gelagert" werden kann, dass die Fischfabrik in Hochpreisphasen die Kühlaggregate nicht anfahren muss. Auch andere Institutionen wie das Eon Energy Research Center an der RWTH Aachen erforschen die "Ertüchtigung" der Verteilnetze für den Anschluss von Elektroautos. Abgesehen von technischen Aspekten ist es auch eine Frage des Preises und der Marktpsychologie, wie man die Eigner von E-Mobilen dazu bewegt, ihre Batterien nicht scharenweise zum selben Zeitpunkt aufzuladen. So war häufiger die These zu hören, dass Autostrom ähnlich heutigen Mobilfunkverträgen vermarktet werden könnte: Betreten – nach dem Ausflug von RWE, Veba ("o.tel.o") und anderen Energieversorgern ins Telekommunikations-Geschäft Ende der 1990er-Jahre – demnächst also Telecom-Firmen die E-Mobility-Bühne?

Prominenz und Praxis

Mit den Bundesministern für Forschung, Annette Schavan (CDU) sowie für Wirtschaft, Rainer Brüderle (FDP), waren gleich zwei Ressortleiter nach Leipzig gekommen, deren Ministerien jeweils eine Reihe unterschiedlicher E-Mobility-Projekte fördern. Sie hätten sich selbst die Zeit nehmen sollen, einige Vorträge persönlich zu besuchen – auch wenn dies in den teils übervollen Räumen ein Alptraum für die Bodyguards geworden wäre. So vielversprechend und hochkarätig viele der Projekte, über die wir uns in Leipzig informiert haben, erscheinen: Legt man die verschiedenen Landkarten mit einzelnen Projekten oder geförderten Regionen, die in manchen Referaten zu sehen waren, vor dem geistigen Auge übereinander, kommen einem ernste Zweifel daran, ob überhaupt jemand die sinnvolle Verteilung von Fördermitteln aus dem EU-Etat sowie mehrerer nationaler Ministerien noch überblicken kann.