500L "Kompressor"

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Der Einstieg klappt so, doch ganz hinten fristet man als Erwachsener ein bemitleidenswertes Dasein: Die Knie stoßen fast ans Kinn, man ist so eingeklemmt, dass ein Gurt entbehrlich scheint. Die letzte Reihe eignet sich also nur, um gelegentlich die Nachbarsgören in den Kindergarten mitzunehmen. Beim "kompaktesten Siebensitzer auf dem Markt" handelt es sich also um einen 5+2-Sitzer mit fünf normalen und zwei Notsitzen.

Kleiner, hoher Fahrersitz

Auch auf dem Fahrersitz wird man als Mittelgroßer nicht glücklich: Die Position ist unangenehm hoch. Das ist umso schlimmer, weil einen der Sitz nicht wirklich festhält. Die Beinauflagefläche ist zu kurz, der Seitenhalt gering. Auch die Materialverarbeitung fällt negativ auf, vor allem die Grate an mehreren Stellen. Große Teile des Cockpits sind aus Hartplastik in unzeitgemäßer Lederoptik. Die näher an den Insassen liegenden Armaturenbrett-Teile werden bei der Topversion Lounge mit Wildleder bezogen. Besser sieht die Grundvariante Pop-Star aus, wo glatte, glänzende Dash-Pads – beim Testwagen in Schwarz – das Auge erfreuen. Dazu passt die Klavierlackoptik des optionalen Navigationsgeräts. Auch die großen Drehregler mit Rastung für die Klimaeinstellungen gefallen. Für die schlecht beleuchteten Rundinstrumente und die altbackenen orangefarbenen Zusatzanzeigen gilt das Gegenteil.

Fahrwerk: Komfortabel, aber unambitioniert

Das Fahrwerk passt zu einem Familienauto: Es ist ausreichend komfortabel. In Kurven neigt sich das Auto jedoch stark nach außen. Mutet man dem 500L Livingkleine Rechts-Links-Kombinationen zu, wirkt das Auto schwammig. Für scharfe Kurven ist der 500L Living eben weniger geeignet - wer zackig fährt, ist mit einem genauso geräumigen Kombi wegen des niedrigeren Schwerpunkts besser bedient.

Kultiviert und kräftig mit dem großen Diesel

Drei Motoren werden für den 500L Living angeboten. Neben dem Zweizylinder-Turbobenziner mit 105 PS sind das ein 1,3-Liter-Diesel mit 85 PS sowie ein 1,6-Liter-Selbstzünder mit 105 PS. Letzterer bot im Testwagen guten Durchzug – bei 320 Nm Drehmoment kein Wunder. Akustisch bleibt er unauffällig, auch dank eines 2009 eingeführtenEinspritzverfahrens mit bis zu acht Einspritzungen pro Zyklus.