Motorradhersteller Buell ist wieder insolvent

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Doch mit MV Agusta Geld zu verdienen, erwies sich als schwierig. Castiglioni war früher bereits zeitweilig Besitzer von Ducati und Aermacchi gewesen und wusste, wann er verkaufen musste, um noch Gewinn zu machen. Harley-Davidson übernahm 2008 MV Agusta für 70 Millionen US-Dollar, doch kurz darauf erwischte die Weltwirtschaftskrise auch den US-Konzern. Claudio Castiglioni kaufte MV Agusta 2010 für den symbolischen Wert von einem US-Dollar zurück – das Geschäft seines Lebens. Leider verstarb er 2011 und sein Sohn Giovanni übernahm die Führung.

Rechnungen nicht bezahlt

Trotz wunderschöner Modelle mit diversen drei- und vierzylindrigen Motoren blieb MV Agusta in Geldnot, auch wenn offen nicht darüber gesprochen wurde. Giovanni Castiglioni konnte im Oktober 2014 Mercedes AMG überreden, mit 25 Prozent Anteilen bei MV Agusta einzusteigen. Vielleicht spielte die Übernahme von Ducati durch Audi eine Rolle bei der Entscheidung von Mercedes AMG. Doch von den Verkaufszahlen her reicht MV Agusta nicht mal ansatzweise an den Konkurrenten aus Bologna heran. Dennoch leistete sich MV Agusta ein teures Team in der Superbike-WM. 2016 standen etliche Wochen die Produktionsbänder in Varese still, weil MV Agusta die Rechnungen diverse Zulieferer in Höhe von 40 Millionen Euro nicht bezahlen konnte. Ein Gericht ordnete daraufhin einen Restrukturierungsplan an.

Die Russen kommen

Es gab außerdem Gerüchte, Castiglioni hätte Sozialabgaben für die Mitarbeiter nicht ordnungsgemäß abgeführt, sondern in die Firma gesteckt. Der smarte Giovanni Castiglioni sah sich nach weiteren Geldgebern um und fand sie im November 2016 in der russisch-amerikanischen Investorengruppe „Black Ocean Group“. Seitdem läuft die Produktion zwar wieder, aber Mercedes AMG enthält sich jeglichen Kommentars über MV Agusta. Falls die Schwaben aussteigen, würde das höchstwahrscheinlich die Insolvenz für den italienischen Motorradbauer bedeuten. (mfz)