Rettet uns Fahrfreude vor dem Verkehrskollaps?

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Der Autoindustrie wäre es ohnehin recht, wenn fürs sogenannte autonome Fahren der Bestand ausgetauscht werden muss. Durch Autos, die viel günstiger in ihrer Produktion sind, übrigens, denn ihre Technik braucht sich dann gar nicht mehr so strikt nach den Kategorien der Fahrdynamik zu richten. Die Fähigkeiten werden aufseiten produktionsgünstiger Datenverarbeitung liegen, der Rest ist ein bisschen Sensorik und Aktuatorik. Wir erleben diese Entwicklung längst, merken am Fahrverhalten, dass sich Entwickler die extrem teuren letzten zehn Prozent ihrer Arbeit sparen, weil sie die ganze aufwendige Abstimmerei längst viel günstiger durch Bremseingriffe und Torque Vectoring ersetzen können. Gegen solche Fahrassistenzsysteme haben wir nichts, sie sind an sich sehr sinnvoll. Nur hätten wir sie eben gern in einem weiterhin auch mechanisch zu Ende entwickelten Auto und nicht als billigen Ersatz.

Anstehende Beförderung

Zulasten des Fahr-Erlebnisses ermöglicht das sogenannte autonome Fahren also eine Bereicherung der Konzerne auf Kosten der Kunden. Besser kann es nicht laufen. Die Straßen würden dadurch potenziell noch voller als heute – selbststeuernde Autos erlauben eine Verdichtung des Verkehrs.

Mit aufgeklären FahrerInnen wäre etwas derart Vernünftiges nicht zu machen, etwas halbvernünftiges aber schon. Sie würden dann wohl in großer Zahl auf andere Verkehrsmittel umsteigen, nicht aber noch mehr Autos kaufen. Das kann unsere mittlerweile größtenteils von der Industrie gesteuerte Politik nicht wollen. Von denen, die Kunden noch aufklären könnten, sind aber auch nur noch ein paar übrig. Zu wenige, um den Trend noch wenden zu können? Noch besteht freie Wahl zwischen ÖPV und selbstbestimmtem Fahren. Die steht jetzt auf dem Spiel: Verlernen wir uns lustvoll zu bewegen, werden wir bald lernen müssen, befördert zu werden. Auf Dauer. (fpi)