Top-Modell mit Kompressor, Servolenkung und ESP

Schnelle Runden im neuen Lotus Evora S

Mit serienmäßigem ESP und Servolenkung reizt der Evora S Lotus-Puristen, die sich zugleich über 350 PS dank Kompressor freuen können. Wie schlägt sich das neue Modell in der Praxis?

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  • ghe
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Sevilla (Spanien), 27. Oktober 2010 – Lotus will im kommenden Jahrzehnt seine Modellpalette weiter auffächern. Den Anfang macht der Lotus Evora S, der dank Kompressor auf 350 PS kommt. Mit an Bord sind ESP, Servolenkung und Sitzheizung. Wir wollten selbst erfahren, wie sich der Zuwachs bei Leistung und Ausstattung auf die von einem Lotus erwartete Fahrdynamik auswirken.

Diffusor und Reifen: Größer

Äußerlich unterscheidet sich der starke S von seinem 280-PS-Bruder durch schwarz lackierte Außenspiegel und einen besonders groß geratenen Diffusor. Dieser sieht zwar ein bisschen wie ein Nachrüstteil aus dem Tuning-Katalog aus, kann aber den ansonsten schick-sportlichen Auftritt des Evora nicht schmälern. Für eine ausgefüllte Seitenansicht stehen beim S außer der Serienmischbereifung (18 Zoll vorne, 19 Zoll hinten) auch größere Räder (19 Zoll vorne, 20 Zoll hinten) zur Verfügung. In der Tat sehen die Walzen wirklich gut aus, laut Lotus erhöhen sie auch den Grip des Fahrzeugs. Allerdings sorgen die Pneus auch für deutlich hörbare Abrollgeräusche. Auf jeden Fall ist damit Fans die Angst genommen, mit nicht von Lotus abgestimmten großen Rädern die feinen Fahreigenschaften ihres britischen Wagens zu verderben.

Knapp geschnitten

In den Evora S gelangt man über eine breite Lederschwelle. Der Einstieg geht leichter vonstatten als in einer geschlossene Elise, aber man braucht auch hier ein bisschen Gelenkigkeit und Geschick. Sitzt man erstmal im Wagen, gibt das dünne Sportgestühl guten Seitenhalt für Rücken und Beine, wie wir beim Rasen auf dem Circuito Monteblanco feststellen. Aber auch auf langen Überlandstrecken geht der Komfort vollkommen in Ordnung. Wichtig: Der Evora ist ein Zweisitzer. Die 2+2-Konfiguration kostet gut 3500 Euro Aufpreis. Und es gibt keinen Grund, dieses Geld dafür anzulegen: Der Knieraum tendiert im Fond gegen null, und der Zugang ist selbst für Akrobaten mühsam. Ohne die Sitze hinten gibt dafür mehr Platz fürs Gepäck – schließlich kann man im Kofferraum nur 160 Liter mit einem Maximalgewicht von 50 kg unterbringen.

Weit vorne

Der Evora kommt im Mittelmotor-Layout daher. Sein Motor liegt vor der Hinterachse, und die Fahrgastzelle beginnt kurz hinter der Vorderachse. Aus diesem Grund ist der Fußraum vorne äußerst beengt, da sich dort bereits die Radhäuser breit machen. Der Fahrer kann seinen linken Fuß eigentlich nur vor und nicht neben den Pedalen abstellen. Die beengten Platzverhältnisse schreien geradezu nach einer Automatik-Version, die mit dem Evora IPS dann auch ab Anfang 2011 zur Verfügung stehen wird. Die Oberflächen in der Kabine des S bestehen aus Leder und Aluminium. Alles wirkt recht gut verarbeitet, wobei die Nähte nicht an die Genauigkeit deutscher Hersteller herankommen.