Bären-Tour

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Unsere erste Etappe, von der wir also nicht wissen, wo sie enden wird, führt uns auf dem „Zuungod-Mandalgovi Highway“, einer zunächst gut ausgebauten Asphaltstraße, Richtung Süden. Bald müssen wir allerdings auf die parallel verlaufende Piste ausweichen, denn an der Straße wird gebaut. Der mongolische Straßenbau funktioniert nach dem „Alles-oder-Nichts-Prinzip“. Statt abschnittsweise ein paar Kilometer Piste zu präparieren, sieht der Mongole das große Ganze und stellt fünfhundert Kilometer Straße in einem Rutsch fertig. In einem sehr langen, mehrjährigen Rutsch, versteht sich. Die alternative Piste ist aber auch ganz ok und wir kommen für mongolische Verhältnisse schnell voran, auch wenn wir von den theoretischen 127 km/h Spitze, die der UAZ-452 bringen soll, ein gutes Stück entfernt sind. Wahrscheinlich ist das auch gut so, Motoren- und Fahrgeräusche lassen schon bei 90 Stundenkilometern jede Konversation ersterben, sei sie gepflegt oder nicht.

Zu Mittag kehren wir in einer Art mongolischer Autobahnraststätte ein. Hier gibt es Milchtee zu trinken, ein salziges Zeug, das in der Gruppe auf sehr unterschiedliche Begeisterung stößt. Das Essen liegt schon fertig in der Kühlung und kommt – nein, glücklicherweise nicht in die Mikrowelle, wie es auf hiesigen Autobahnraststätten Usus ist. Stattdessen werden die „Buuz“, eine Art Maultasche mit Hammelfleischfüllung für zehn Minuten in kochendem Wasser gedämpft, bevor wir sie lautstark wegschlürfen, was wiederum in der Mongolei Usus ist. Selbstverständlich gehört zur Raststätte auch eine Sanitäranlage – ein sehr luftiger Bretterverschlag, der es nicht nur erlaubt, bei der Verrichtung visuell mit dem Kabinennachbarn zu kommunizieren, sondern auch sehr viel freie Sicht auf die unter den wackligen Bohlen liegende Jauchegrube bietet. Nach kurzer Inspektion verzichte ich doch lieber auf die Benutzung. Es hätte ohnehin keinen Sanifair-Gutschein gegeben.

In Mandalgovi, dem Zentrum der Provinz (mongolisch: Aimag) Dundgovi, legen wir einen kurzen Tankstopp ein. Solche Stopps sind häufig, denn die beiden Tanks des UAZ fassen jeweils nur knapp 40 Liter. Wenn der linke Tank voll betankt ist, wird nicht etwa das Auto bewegt, um den rechten zu füllen, nein: Der, meist weibliche Tankwart, die Tankeuse also, wirft den Zapfhahn einfach elegant und mit Schwung übers Dach. Zusätzlich zu den Minitanks lässt Amra auch noch ein paar Kanister füllen. So sinkt zwar einerseits die Gefahr, wegen Spritmangels mitten in der Wüste liegen zu bleiben, dafür steigt die Chance, in ein Benzinkoma zu fallen. Die Kanister sind nämlich nicht ganz dicht und sorgen im Bus für ein ausgeprägtes Spritaroma. Lüften ist auch keine Alternative. Ersten hält das (Klapp-)Fenster nicht offen und zweitens würden sowieso nur die Abgase ins Innere wehen, vom Sand ganz zu schweigen. Außerdem wirkt die Klimaanlage bei offenem Fenster ja nicht. Sagte ich Klimaanlage? So etwas ist im UAZ-452 selbstverständlich serienmäßig … nicht vorhanden.

Die Fortsetzung dieses Berichts finden Sie hier. (mfz)