Test: BMW M550d

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Es ist genau diese Bandbreite, die den aktuellen 5er ziemlich reizvoll macht. Das eint den M550d mit den restlichen Modellen dieser Baureihe, wobei er die „Flott“-Grenze natürlich viel weiter hinausschiebt als das einem 520d möglich ist. In dieser Hinsicht zeigt sich auch der Abstand zum schönen Jaguar XF, der weder in der einen noch in der anderen Disziplin die Grenzen den Machbaren so weit auslotet wie der 5er. Eine Mercedes E-Klasse ist, gerade mit dem teuren Luftfederungs-Fahrwerk, nochmals komfortabler, allerdings nicht so handlich wie der 5er. Der Fokus ist hier spürbar ein anderer.

Der Rest der siebenten 5er-Generation, die seit 2017 verkauft wird, ist wohlbekannt. Sie bietet noch mehr technische Spielereien als der Vorgänger und ist besser gedämmt. Dazu kommen etwas großzügigere Platzverhältnisse, feine Materialien und eine saubere Verarbeitung. Letzteres kann der Kunde erwarten, denn wie seine Vorgänger ist auch dieser 5er beileibe kein Schnäppchen.

M550d vs. 540d

Womit wir bei der Einordnung des M550d innerhalb der Baureihe wären. Vorschlag des stets zügig fahrenden Kollegen Christian: „Nehmen Sie den 540d mit M-Paket und versaufen Sie den Rest“. Da hätten dann allerdings auch Gewohnheitstrinker mit Hang zu teurem Alkohol eine Weile zu tun. Die Differenz von rund 20.000 Euro zum 540d schockt sicher nicht nur mich. Ausstattungsbereinigt wird der Unterschied etwas kleiner, aber für 80 PS mehr bleiben die rund 15.000 Euro Aufpreis trotzdem eine Menge Holz.

Zumal nüchtern betrachtet auch der 540d mit seinen 320 PS keine Spaßbremse ist. Allradantrieb ist in beiden Serie. Im Standardsprint trennen sie ganze 0,3 Sekunden, bei 250 km/h ist hier wie dort Schluss. Größere Differenzen gibt es beim Verbrauch: Der 540d ist im Zyklus mit 5,2 Litern angegeben, der M550d mit 5,9. Letzterer war im Test mit rund 7 Litern zufrieden, wenn er gar nicht gehetzt wird. Mit 8,5 Litern ist man schon recht flott unterwegs, mehr als 10 sind möglich, erfordern aber Vorsatz. Wie alle aktuellen 5er-Diesel bekommt auch der M550d einen Speicher- und einen SCR-Kat zur Reduzierung von Stickoxiden.

Preis und Wert von Extras

Der Testwagen war, wie so viele Autos für die Presse, mit nahezu allem ausgestattet, was die Preisliste hergibt, der Listenpreis dürfte bei knapp 110.000 Euro liegen. Ob man tatsächlich alles, was in diesem Auto eingebaut war, im Alltag braucht, entlarvt den Fragesteller als jemanden, der aktuell nicht vor der Zusammenstellung eines so teuren Autos steht. In dieser Preisklasse spielen, sehr zur Freude der Hersteller, ein paar tausend Euro mehr oder weniger keine kaufentscheidende Rolle mehr. Doch es geht nicht nur um den Preis, sondern auch um den Wert mancher Extras. Der Display-Schlüssel ist eine hübsche Spielerei, deren Akku man regelmäßig nachladen muss – dass Öffnen und Schließen klappt aber auch, wenn der Akku zu schwach für ein leuchtendes Display ist. Dafür ist er ganz schön klobig und kann nicht viel mehr als die BMW-App fürs Handy.