Triumph zeigt neue Baureihe Modern Classics

Zurück in die Zukunft

Der britische Hersteller Triumph erhörte die Rufe der Nostalgie-Fans nach mehr Leistung und aktuellen Sicherheits-Features und präsentierte die neue Bonneville, Thruxton und Street Twin. Die sehen alt aus, sind aber recht modern

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  • iga
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Köln, 30. Oktober 2015 – Auf die clevere Idee, neue Motorräder im Stil der 1960er Jahre zu bauen ist Triumph bereits 1995 gekommen. Der britische Hersteller blickt auf eine sehr lange, ruhmreiche Historie seit 1902 zurück und wollte das zur Schau stellen, indem er mit der dreizylindrige Thunderbird 900 ein Modell entwarf, das bewusst Retro-Elemente zeigte wie den tropfenförmigen Tank mit den Kniepads, einen Peashooter-Auspuff, viel Chrom, Drahtspeichenräder, eine voluminöse Hinterradabdeckung und ein nostalgisches Triumph-Logo. Die Reaktionen auf die Thunderbird waren durchweg positiv, auch wenn sie nicht zum Kassenschlager avancierte.

Das schaffte dann die 2001 erschienene Bonneville mit einem Paralleltwin. Sie war schlicht, sie war retro, sie trug einen historischen Namen. Und verkaufte sich blendend. Der Erfolg ermutigte Triumph, noch ähnliche nostalgische Modelle – alle mit dem gleichen Motor und Rahmen – nachzuschieben: die sportliche Thruxton, die very old school Bonneville T100 und die leicht enduristisch angehauchte Scrambler. Triumph setzte damit einen Trend, dem sich immer mehr Hersteller anschlossen, heute bieten viele Marken mindestens ein Modell im Retro-Stil.

Inzwischen nagt aber an den Retro-Modellen von Triumph die Patina und die früher nur leise anklingende Kritik wird immer lauter. Denn obwohl die Bikes für die Nostalgie-Fans unbedingt alt aussehen sollten, erwarten sie heute doch aktuelle Technik. ABS, Traktionskontrolle, verschiedene Leistungsmodi – eben all das, was das Fahren sicherer macht. Vor allem aber wurde immer wieder die schwache Leistung bemängelt. Die Thruxton brachte es auf 69 PS, die Bonneville auf 68 PS und die Scrambler auf 58. Das alle bei einem Gewicht zwischen 220 und 230 kg – Dynamik sieht anders aus.

Neu: Auf alt getrimmt

Triumph erhörte die Rufe und präsentierte nun die Nachfolgerinnen in London mit 1200 cm3. Die Modelle nennen sich Bonneville T120, Bonneville T120 Black, Thruxton und Thruxton R. Über die PS-Zahlen schweigt sich der britische Hersteller zwar noch aus, aber das maximale Drehmoment hat er schon verraten: 105 Nm bei 3500/min. Das sind 54 Prozent mehr als bei den Vorgängerinnen. Die Topvariante Thruxton R bringt es sogar auf 112 Nm bei 4950/min. Bei den Schätzungen über die Pferdestärken tendiert die Meinung der Experten Richtung 95 PS, weil das in der EU die Obergrenze ist, um einen Motor auf Stufenführerschein taugliche 48 PS drosseln zu dürfen. Da Triumph bei den neuen Modellen von drei Leistungsstufen spricht, wird die Thruxton R vermutlich über 100 PS haben. Sie soll spontaner auf Gasbefehle reagieren.