Elektroautos kommen in Fahrt

Volle Ladung

Hybridautos waren nur der Anfang: Fortschritte in der Batterietechnologie sorgen dafür, dass ausschließlich mit Elektromotoren bestückte Autos wieder ernst zu nehmen sind. Das heißeste Gefährt dieser Art kommt aus dem Silicon Valley

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht
5 Bilder
Lesezeit: 16 Min.
Von
  • frw
Inhaltsverzeichnis

Hybridautos waren nur der Anfang: Fortschritte in der Batterietechnologie sorgen dafür, dass ausschließlich mit Elektromotoren bestückte Autos wieder ernst zu nehmen sind. Das derzeit heißeste Gefährt dieser Art kommt aus dem Silicon Valley

Dieses Auto könnte auch Porsche-Fahrer irritieren: 248 PS stark, Höchstdrehzahl 13.500 Umdrehungen pro Minute, vier Sekunden für den Sprint von 0 auf 60 Meilen (etwa 96,6 Kilometer) pro Stunde. Doch wer angesichts solcher Daten an einen neuen Benzinmotor für den Rennsport denkt, könnte falscher nicht liegen: Die Hinterachse des von Lotus in England gefertigten und auf Basis des Lotus Elise entworfenen Tesla Roadster wird allein von einem Elektromotor angetrieben. Anstelle eines Tanks verfügt der Zweisitzer über knapp 7000 beziehungsweise etwa 450 Kilogramm Lithium-Zellen im Heck, die über eine Lebensdauer von 160.000 Kilometern für eine Reichweite von bis zu 400 Kilometern pro Ladung sorgen sollen.

George Clooney hat schon geordert

Ähnlich ambitionierte Projekte gab es zwar schon vorher – etwa den Wrightspeed X1 oder den Venturi Fetish. Der Tesla Roadster aber ist anders als diese Prototypen in mehrerlei Hinsicht ein richtiges Auto: Mit 100.000 Dollar ist er nicht teurer als andere Fahrzeuge dieses Kalibers; und es gibt ihn tatsächlich zu kaufen. Die erste limitierte Serie von 100 Stück wurde bereits vorab in Rekordzeit verkauft – zu den ersten Kunden gehört der Schauspieler George Clooney, die glamouröse Präsentation des Elektrorenners ließ sich auch Kaliforniens Gouverneur Arnold Schwarzenegger nicht entgehen. Und in wenigen Jahren will Tesla-Gründer Martin Eberhard, ein durch den Verkauf seines Unternehmens zu Reichtum gekommener IT-Unternehmer, sein Angebot um ein sportlich angehauchtes Kompaktauto für Familien erweitern.

Akkus statt Wasserstoff?

Kaum haben wir uns an die derzeit boomenden Hybridautos mit normalem Verbrennungsmotor und zusätzlichem Elektromotor gewöhnt, taucht also eine neue Alternative auf. Doch ist es wirklich möglich, dass künftig nicht mehr der seit mehr als einem Jahrhundert liebevoll optimierte Verbrennungsmotor das Herz eines Autos bilden wird, sondern ein vergleichsweise simples Elektro-Aggregat, versorgt von Hochleistungsakkus? Ein derart radikaler Systemwechsel könnte nicht nur die Autobranche selbst auf den Kopf stellen, sondern auch das Problem der schwindenden Ölreserven um einige Größenordnungen kleiner erscheinen lassen. Und er würde auch diejenigen Beobachter und Unternehmen auf dem falschen Fuß erwischen, die diesen Job trotz vieler ungelöster Probleme (siehe TR, Ausgabe April 2006) immer noch eher dem Wasserstoff zutrauen als der direkten Speicherung elektrischer Energie.

Prius als Pionier

Dass Akku-Autos heute zumindest als wieder denkbare Möglichkeit gelten, ist nicht zuletzt das Verdienst von Hybrid-Pionier Toyota mit seinem Prius: Er hat gezeigt, dass ein Markt für umweltfreundliche Hightech-Autos existiert. Und er hat Eberhard dazu angespornt, es besser zu versuchen. Als „fürchterlich hässlich“ bezeichnet er den Prius.