Volle Ladung

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Vor einigen Jahren auf der Suche nach einem schicken, schnellen und trotzdem ökologisch vertretbaren neuen Auto, fand der gelernte Elektro- und Computer-Ingenieur nichts Adäquates. Also machte er sich selbst an die Arbeit und auf die Suche nach Kapital. Fündig wurde er unter anderem beim Gründer des Online-Bezahldienstes Paypal, Elon Musk, bei den Google-Gründern Larry Page und Sergey Brin und mehreren Risikokapital-Firmen.

Kombination von Elektro- und Verbrennungsmotor umkehren

Während das anfangs belächelte Hybrid-Konzept mittlerweile von allen deutschen Autoherstellern verfolgt wird, zeigen sie bei der Frage nach möglichen reinen Elektro-Antrieben noch Zurückhaltung. Doch im Prinzip wären diese nur die logische Fortsetzung des Hybrid-Booms. Rein elektrisches Fahren ist mit den aktuellen Hybridautos aufgrund knapp bemessener Batteriekapazitäten nur für wenige Kilometer möglich. Dieses Antriebskonzept umzukehren und das Zusammenspiel von Elektro- und Verbrennungsmotor zu verändern bietet sich jedoch an: Dazu braucht es im Grunde nicht mehr als eine stärkere Batterie mit Anschluss an das Stromnetz, um das Aggregat mit mehr Energie versorgen zu können, als durch die Rückgewinnung der Bremsenergie oder die abgezweigte Motorleistung gewonnen wird. Der Verbrennungsmotor übernimmt umgekehrt die Aufgabe des Edelreservisten, der nur anspringt, wenn der Saft auszugehen droht.

Plug in-Hybride bereits auf der Straße

Solche Varianten so genannter „Plug in“-Hybridautos sind in Kalifornien bereits auf der Straße, wenn auch nur inoffiziell. Findige Elektrotuner haben die Nickel-Metallhydrid-Batterie des Toyota Prius durch eine wesentlich leistungsstärkere Lithium-Ionen-Batterie ersetzt, die Motormanagement-Software geknackt und so umprogrammiert, dass der Prius auch längere Strecken rein elektrisch fahren kann. Die Idee an sich ist nicht einmal neu, DaimlerChrysler etwa hat schon vor zwei Jahren den Kleinlaster Sprinter mit einer extern aufladbaren Hybridvariante gezeigt. Und auch Toyota will sich diesem Ansatz offenbar nicht ganz verschließen: Jim Press, Chef von Toyota USA, sprach bereits über Pläne seines Unternehmens, einen offiziellen Plug-in-Hybrid zu entwickeln. Der Weg zum reinen Elektroauto ist dann nicht mehr sehr weit.

Am Anfang war der Elektromotor

Tatsächlich wäre das sogar eine Art Rückkehr zu den Wurzeln des Automobils: Noch bevor Karl Benz und Gottlieb Daimler ihre lärmenden und rauchenden Autos auf die Straße brachten, surrten bereits Elektroautos leise und sauber durchs Land. Noch um die Jahrhundertwende waren in den USA mehr Elektroautos als Benzinautos unterwegs. Selbst Ferdinand Porsche setzte zu dieser Zeit auf elektrischen Antrieb: 1900 wurde in Paris der von ihm entwickelte Lohner-Porsche vorgestellt, ausgestattet mit elektrischen Radnabenmotoren. Aber schon damals scheiterte das Elektroauto an vergleichsweise unbefriedigenden Batterie-Leistungen und musste Platz machen für Autos mit Kolben und Pleuelstange.

E-Mobile wieder eingemottet

Wie auch einige Jahrzehnte später, nach der Energiekrise, als die großen Hersteller über das Thema noch einmal nachdachten: BMW beispielsweise entwickelte Anfang der Neunziger einen reinen Elektro-Prototyp, den E1. General Motors brachte den EV1 auf den Markt, das bis dahin ehrgeizigste Projekt dieser Art. Es wurde von GM nicht weiter verfolgt, als die ursprünglich strengen Zero-Emission-Regelungen in Kalifornien abgeschwächt wurden. Und Ford ließ erst im Jahr 2004 den Rest seiner Produktion des E-Modells Th!nk verschrotten. Übrig geblieben sind eine Reihe von Elektro-Mobilen einer kleinen, aber engagierten Bastlerszene, die bisweilen das Straßenbild bereichern – und ziemlich genau dem Bild des „punishment car“, Anti-Spaß-Autos also, entsprechen, über das Tesla-Erbauer Eberhard gern lästert.

Neue Konzeptstudien

Doch es gibt auch Neuentwicklungen, die mit ernsterem Anspruch auftreten: Auf der British International Motor Show in London präsentierte DaimlerChrysler im Juli 2006 den elektrisch angetriebenen Smart fortwo ev – entworfen für die Londoner Innenstadt, weil Elektroautos dort von der City-Maut befreit sind. Zuvor schon präsentierte Mitsubishi auf dem Genfer Automobilsalon im Februar das dritte elektrische Auto innerhalb kurzer Zeit, den Concept-EZ MIEV. MIEV steht für „Mitsubishi In-wheel-motor Electric Vehicle“, die Elektromotoren sind also in den Rädern integriert.