Vor 60 Jahren kam der Mini. Er wurde 41 Jahre gebaut

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Erst Rover baute von 1992 bis 1996 insgesamt 2000 Werks-Cabrios. Sogar die ganz großen italienischen Namen im Karosseriebau wie Pininfarina, Michelotti und Zagato nahmen sich des britischen Winzlings an und zauberten elegante Showcars aus ihm, die Serienfertigung scheiterte allerdings am Widerstand von BMC. Am verrücktesten trieben es aber private Mini-Enthusiasten und kleine Werkstätten und sie tun es bis heute: Turboaufladung, Motorradmotoren, Heckantrieb, Allradantrieb, Roadster, Geländewagen, Buggies, Stretch-Limousinen, Wohnmobile, sechs Räder, ultra-kurze oder superflache Versionen. Es existiert in der Automobilhistorie wohl kaum ein Auto, das für so viele Umbauten herhalten musste wie der Mini.

Der Mini überlebte seinen Nachfolger Metro

Der Mini Mark III wurde 1969 eingeführt und seitdem entfielen die Markenbezeichnungen Austin und Morris zugunsten des neuen Besitzers British Leyland. Der Mark III unterschied sich auf den ersten Blick von seinen Vorgängern durch die nun innen statt außen angeschlagenen Türen, die außerdem größer waren und keine Schiebe-, sondern Kurbelfenster besaßen. Spätestens nachdem der Mark IV im Jahr 1976 auf den Markt kam, spürte der Mini die Konkurrenz der wesentlich moderneren Kleinwagen wie etwa des VW Polo. British Leyland entwickelte deshalb den Austin Mini Metro, um wieder auf der Höhe der Zeit zu sein. Dennoch blieb der Mini weiter in Produktion, auch als Rover ihn 1982 übernahm. Doch die Fans hielten dem Mini die Treue und der Oldie überlebte seinen Nachfolger Metro. Allerdings blieben die Stückzahlen des Minis in den 80er-Jahren übersichtlich.

Wiederauferstehung des Mini Cooper

Zu einer unerwarteten Renaissance kam es 1991, als Rover den Mini Cooper in Zusammenarbeit mit John Cooper nach 20 Jahren Abwesenheit wieder neu auflegte, tatsächlich immer noch mit dem alten 1275-cm3-Motor. Zunächst noch mit Vergasern bestückt kam er auf 61 PS, ab 1992 erhielt er eine Einspritzung, um die gesetzlichen Emissionsnormen zu erfüllen, und leistete 63 PS. Der Mini Cooper kehrte wohl genau zum richtigen Zeitpunkt zurück, denn seine Verkaufszahlen entwickelten sich prächtig. Offensichtlich kam das Design des Minis immer noch so gut an, dass die Leute bereit waren, einen Kleinwagen mit veralteter Technik, sehr eingeschränkten Platzverhältnissen und minimalem Komfort für 16.495 D-Mark zu kaufen. Ausgerechnet in Japan rissen sich die Fans um den Mini Cooper und zahlten horrende Preise. Nicht zuletzt half dem Mini Cooper bei seinem Comeback natürlich sein legendärer Ruf und der immer noch sehr große Fahrspaß, den das kleine Auto beim Kurvenwetzen vermittelte. Als Rover 1994 von BMW gekauft und schließlich 1999 das Ende des Minis verkündet wurde, setzte ein Run auf die letzten Exemplare ein. Die Auftragsbücher waren derartig prall gefüllt, dass die Produktion noch bis ins nächste Jahrhundert aufrechterhalten werden musste.

Der Mini lebt weiter

Der letzte Mini rollte am 4. Oktober 2000 in Longbridge vom Band. Der Winzling kam nach 41 Jahren auf die stolze Produktionszahl von exakt 5.387.862 Stück. So ganz am Ende war er allerdings immer noch nicht, denn die Firma British Motor Heritage kaufte die Original-Werkzeuge der Mini-Produktion auf und baut bis heute die Karosserie, die Bodenbleche, Türen, Hilfsrahmen und viele andere Teile des Minis. Minibesitzer müssen sich also um die Ersatzteilversorgung keine Sorgen machen. Die Gebrauchtpreise für den Mini sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Jedoch leidet er – wie alle britischen Oldies – unter massivem Rostbefall und viele Minis wurden als Alltagsautos nicht gerade pfleglich behandelt. Ein gut erhaltenes und unverbasteltes Exemplar zu finden ist selten geworden. Originale Mini Cooper S aus den 1960er Jahren erzielen in gepflegtem Zustand inzwischen Preise von über 30.000 Euro.

BMW legt den New Mini auf

BMW wollte an die Erfolge des Minis anknüpfen und baute ab 2001 den Nachfolger New Mini in einem eigens errichteten Werk in Oxford. Der neue Kleinwagen übernahm nicht nur den Namen, sondern auch die Proportionen und das Gesicht des Kult-Minis und wurde seinerseits zum Erfolgsmodell. Bis heute verkauft sich der New Mini ausgesprochen gut, auch wenn er mittlerweile in seiner dritten Generation kaum mehr als Kleinstwagen bezeichnet werden kann – der Mini Countryman misst stattliche 430 Zentimeter in der Länge. Angeblich denkt BMW aber darüber nach, einen deutlich kleineren Mini aufzulegen, diesmal vermutlich mit Elektroantrieb. Vielleicht wird es die nächste Erfolgsstory für den Mini. (fpi)