CO₂-Ziele der Autohersteller: Wer muss nachlegen?

Seite 2: Pooling als Notlösung: Was zu tun ist

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Theoretisch drohen Strafzahlungen von 95 Euro pro Pkw und pro Gramm Überschreitung des CO₂-Flottengrenzwerts. Praktisch bleibt allen Herstellern weiterhin der Ausweg des Poolings. Gemeint ist die gemeinsame Bilanzierung. Tesla etwa ist dafür prädestiniert und könnte Geld für das Pooling bekommen: Jeder Hersteller darf sich mit jedem bei der Berechnung zusammentun.

2025 wird das aber nach allem, was derzeit absehbar ist, nicht der Fall sein. Um die weitere Reduktion auf Minus 55 Prozent im Jahr 2030 und im Vergleich zu 2021 zu erreichen, sind erheblich größere Anstrengungen notwendig. Zwar ist das CO₂-Limit von 2025 bis 2029 konstant. In diesem Zeitraum muss der Anteil von Elektroautos trotzdem stetig steigen, um nicht 2030 plötzlich vor einem massiven Problem zu stehen. So ist auch die Forderung der Autoindustrie nach einem Vorziehen der Revision zu verstehen. Sollte die Prüfung erst 2026 beginnen, wäre frühestens 2028 mit einem Ergebnis zu rechnen, weil die Bürokratie langsam ist. Die verbleibende Reaktionszeit wäre in Industriemaßstäben viel zu kurz.

Viel schlüssiger ist ein anderes Szenario: Für die Autoindustrie wird es sukzessive attraktiver, Elektroautos zu produzieren, weil die Kosten für Batteriezellen sinken. Im Hochpreissegment sind die Hersteller aufgefordert, bei Reichweite und Ladegeschwindigkeit erstklassig zu sein und die Kunden mit dieser Strategie zu überzeugen. Bei Audi sind das die Elektroautos auf Basis der Premium Platform Electric (PPE) wie der Q6 und der A6 e-tron. Bei Mercedes wird der kommende CLA besonders relevant. BMW bereitet sich auf die "Neue Klasse" mit einer ganzen Reihe von unterschiedlichen Fahrzeugen vor.

In den Segmenten unter 40.000 und unter 30.000 Euro, also dort, wo Volkswagen, Renault und Toyota viele Käufer haben, geht es vor allem darum, ein breiteres Angebot an soliden Elektroautos mit ausreichenden Eigenschaften zu schaffen. Renault macht das mit dem R5 und dem SUV-artigen Pedant R4. 2026 folgt die Neuauflage des Twingo. Volkswagen muss die ID-Serie 2025 beim Preis attraktiver machen, bevor 2026 der ID.2 im Polo-Format kommt. Toyota gefällt sich fortgesetzt darin, nicht mehr Elektroautos zu verkaufen als zwingend notwendig. Für 2025 ist darum die Serienversion des "Urban SUV Concept" zu erwarten. Mehr nicht. Einen Dumpingpreis muss Toyota auch nicht machen. Schließlich ist die Abschmelzung von zurzeit 105 g CO₂/km auf höchstens 97 g CO₂/km für 2025 lediglich ein Rückgang von weniger als sieben Prozent.

(mfz)