Digitalisierung an Schulen: Einsatz von Chromebooks im Bildungsbereich
Schulen sind ein lukrativer Markt für Anbieter von Hard- und Software. Doch die Kritik an Google wirkt sich auch auf den Einsatz von Chromebooks in Schulen aus.
- Dorothee Wiegand
Für Chromebooks, die in der Schule eingesetzt werden sollen, gibt es das "Chrome Education Upgrade", das Verwaltungsfunktionen nachrüstet. Es kostet einmalig rund 40 Euro pro verwaltetem Gerät. Zum Lehren und Lernen mit Chromebooks hat Google ein Paket mit Apps wie Gmail, Meet, Docs und Drive im Angebot, den sogenannten "Workspace for Education" (bis Ende 2020 "G Suite for Education").
Bevor eine Schule ihren Schülern und Lehrern das App-Paket zur Verfügung stellen kann, muss sie von Google als Bildungseinrichtung anerkannt sein. Aktuell gibt es vier Versionen, von denen die kleinste ("Education Fundamentals") kostenlos genutzt werden darf.
Insgesamt unterscheidet sich das für Schulen geschnürte Pakete nicht sehr von denen, die Google – ebenfalls unter der Bezeichnung Workspace – für Unternehmen anbietet. Allerdings umfasst das Schüler-Paket eine speziell für den Unterricht gedachte Anwendung, an der sich in Deutschland die Geister scheiden: das Lernmanagementsystem Google Classroom. Damit können Lehrer Aufgaben an Schüler verteilen sowie deren Arbeitsergebnisse wieder einsammeln und benoten. Das System hilft, differenziertes Feedback an Schüler zu senden und Noten zu verwalten, setzt aber die Anmeldung mit einem Google-Konto voraus.
Viele Vorteile
Der Händler co.Tec mit Sitz im bayerischen Rosenheim ist auf Software für den Bildungsbereich spezialisiert. Das mittelständische Unternehmen beliefert Schulen in Deutschland, Österreich und der Schweiz auch mit Hardware, wie Notebooks, Webcams und Headsets. Horst Zaspel ist bei co.Tec für den Hardwarevertrieb zuständig. Die Schulen seien grundsätzlich an Chromebooks interessiert, sagt Zaspel, allerdings gäbe es auch viel Skepsis gegenüber Google als Softwareanbieter.
Zaspel, der von sich selbst sagt, er sei "kein Google-Jünger", sieht beim Einsatz von Chromebooks viele Vorteile für die Schulen: "Die Verwaltung der Rechner ist super einfach. Man kann ganz leicht drei-, vier-, fünfhundert Geräte administrieren." Für Schüler kämen typischerweise 11-Zoll-Geräte infrage. Bereits auf günstigen Modellen liefe Chrome OS "wirklich performant". Dass zwei Versionen des Betriebssystems auf den Rechnern installiert sind, bedeute echte Ausfallsicherheit. Ein weiteres Plus seien die geringen Softwarekosten.
Diese Einschätzung teilt Michael Pöppl, Lehrer an der Realschule Arnstorf in Bayern weitgehend. "Wir arbeiten an unserer Schule schon lange mit der Google-Infrastruktur", berichtet Pöppl. Als Google 2019 Schulen für Projekte suchte, bewarben sich die Arnstorfer. "Interessierte Lehrkräfte haben sich unter anderem mit Google Classroom intensiver befasst", berichtet Pöppl.
Als Projektpartner erhielt die Schule 30 Chromebooks von Acer und einen Gerätewagen zur Leihe. Die Geräte liefen sehr stabil und seien extrem schnell startklar, berichtet der Lehrer. Allerdings arbeiten die Realschüler auch mit Microsoft-Produkten wie Word oder mit Bildbearbeitungssoftware. "Die lädt so ein Chromebook immer wieder neu, das dauert ewig." Der Akku der Chromebooks halte den ganzen Vormittag durch, berichtet Pöppl. "Nach der 6. Stunde müssen die Rechner dann geladen werden. Wenn ein Kollege das vergisst, dann gibt es am nächsten Morgen Probleme." Zum Laden wandern die Rechner in den Transportwagen, der nicht immer ganz einfach zu rangieren sei: "Wenn auf dem Weg Stufen oder Schwellen sind, dann haben einige Kollegen manchmal Probleme."