E-Motorrad Yadea Kemper: Schnelllader aus China mit österreichischem Einschlag

Seite 2: Kurze Ladezeit

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Yadea bewirbt vor allem die kurze Ladezeit der Kemper. Sie soll günstigstenfalls von null auf 80 Prozent in nur 10 Minuten aufladen können – eine entsprechende Ladestation vorausgesetzt. So soll die Kemper ihre eher geringe Reichweite durch schnelles Nachladen ausgleichen. Bei Yadeas Angabe zur Ladegeschwindigkeit kommt man überschlagsweise auf eine C-Rate von knapp fünf.

Einen derart hohen Wert erreichen aber noch nicht einmal Akku-Prototypen, nicht einmal die von Yadea beschleunigten LFP-Zellen von CATL. Die von Yadea verwendeten Akkus dürften sie schon mangels Vorkonditionierung und aktiver Kühlung nicht erreichen können und bei so einer Belastung wohl Schaden nehmen. Die beste C-Rate in einem Auto liegt aktuell bei knapp über zwei im Elektroauto Hyundai Ioniq 6, die im Stellantis-Konzern (Opel, Peugeot, Citroën, Jeep usw.) weit verbreitete batterieelektrische Plattform mit knapp über 50 kWh Kapazität kommt auf maximal 1,5 an der Schnelladesäule.

Die Ladeanschlüsse für Typ 2 und CCS Combo 2 sind über die Tankattrappe zugänglich. Wegen seiner serienmäßigen Schnellladefähigkeit verzichtet das Bike auf Wechsel-Akkus, wie für die Yadea Keeness oder wie sie andere Hersteller anbieten. Eine Gangschaltung hat die Kemper zwar nicht, aber einen "Walk-Mode", in dem man das E-Motorrad vorwärts und rückwärts in sicherer Schrittgeschwindigkeit rangieren kann.

Yadea Kemper (8 Bilder)

Der Look kann überzeugen. Die Kemper wirkt modern und nicht übertrieben aggressiv. Ein Motorrad, das Vertrauen ausstrahlen soll.
(Bild: Yadea)

Auf Höhe der Zeit zeigt sich die Yadea mit einem sieben Zoll großen TFT Smart-Dashboard, das Informationen unter anderem über Geschwindigkeit, Reichweite, Batteriestand, Uhrzeit, Reifendruck und Temperatur anzeigt. Es verbindet sich mit dem Smartphone des Fahrers per Bluetooth und Yadea-App und kann auch über Siri sprachgesteuert werden. Dann entriegelt sich die Kemper automatisch, zeigt die exakte GPS-Position an, zeichnet gefahrene Strecken auf, schlägt Alarm, wenn das Fahrzeug unerlaubt bewegt wird und kann jede Menge Infos über die Kemper liefern.

Serienmäßig ist vorne über den Scheinwerfern eine HD-Dashcam installiert. Sie zeichnet permanent auf und kann über die Yadea-App wohl auch ins Internet streamen und über die Speicherkarte auf dem PC ausgelesen werden. So dürfte sie nicht den strengen Datenschutzregeln der EU entsprechen, wenn die Kemper nach Europa geliefert wird und die Chancen dafür stehen nicht schlecht. In Deutschland hat Yadea bereits eine Hauptniederlassung in Eschborn, eine Website und verfügt über ein Händlernetz. Jetzt kommt es auf den Preis an, den Yadea noch nicht bekannt gegeben hat.