Elektroautos von BMW: Batterien sollen künftig mehr leisten und weniger kosten

BMW plädiert für Technologieoffenheit, doch auch dort nimmt man an, dass E-Autos das neue Normal werden. Versprochen werden enorme Fortschritte bei Batterien.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 116 Kommentare lesen
BMW i4 M50

Er liegt momentan knapp vorn: Kein BMW lädt derzeit so schnell wie der i4 M50, der bis zu 205 kW Ladeleistung in der Spitze schafft. Die meisten anderen E-Autos der Marke liegen mit 195 kW allerdings nur knapp dahinter.

(Bild: BMW)

Lesezeit: 4 Min.
Inhaltsverzeichnis

BMW wird nicht überdrüssig zu betonen, wie wichtig dem Konzern es sei, verschiedene Antworten auf die Herausforderung einer Dekarbonisierung parallel offenzuhalten. So soll es beispielsweise einen iX5 mit Brennstoffzelle geben. In dieser Richtung arbeitet BMW mit Toyota zusammen. Trotzdem ist auch den Bayern klar, wie die Masse der Autos künftig motorisiert sein wird. Deshalb entwickelt BMW unter dem Namen "Neue Klasse" eine Plattform, auf der ab 2025 verschiedene Elektroautos auf den Markt kommen sollen.

Die Verantwortlichen gehen dabei besonders bei den Batterien von drastischen Fortschritten aus. BMW-Entwicklungsvorstand Frank Weber sagte: "Die Energiedichte wird um mehr als 20 Prozent erhöht, die Ladegeschwindigkeit um bis zu 30 Prozent gesteigert und die Reichweite um bis zu 30 Prozent verbessert." Zudem sinke der CO₂-Ausstoß bei der Zellproduktion um bis zu 60 Prozent, vermutet man bei BMW.

Setzt man diese Aussagen ins Verhältnis zu aktuellen Elektroautos der Marke BMW, ergeben sich auf heutiger Sicht beeindruckende Werte. Ein BMW i7 ist mit WLTP mit maximal 625 km Reichweite angegeben. Ein Plus von 30 Prozent würde im Zyklus als mehr als 800 km bedeuten. Ein Basis-iX würde statt 422 im WLTP immerhin knapp 550 km schaffen.

Bei der Beschleunigung von Ladegeschwindigkeit gibt es zwei unterschiedliche Zahlen, mit denen BMW hantiert. Derzeit ist der BMW i4 M50 (Test) mit maximal 205 kW Ladeleistung Spitzenreiter. Eine Verbesserung von bis zu 30 Prozent würde, bezogen auf dessen Peak-Ladeleistung, rund 267 kW bedeuten. So schnell lädt – unter idealen Bedingungen – aktuell ein Porsche Taycan in einem kleinen Ladefenster. Langfristig will BMW erreichen, dass pro Minute Strom für 50 km nachgeladen werden kann. Ausgehend von einem sehr sparsamen Elektroauto müssten also pro Minute etwa 7 kWh in der Batterie landen, die Ladeverluste kämen noch hinzu. Auch die schnellste Infrastruktur in Deutschland könnte das aktuell nicht liefern.

Ambitioniert sind die Ziele auch bei den Rohstoffen und den Kosten. Der Anteil von Kobalt soll noch weiter sinken. Standard ist in aktuellen Elektroautos von BMW die NMC811-Zelle, in der acht Anteile Nickel auf jeweils einen Anteil Mangan und Kobalt kommen. Momentan verbaut BMW Prisma-Zellen, künftig sollen es runde sein.

Die Batteriezellen sollen künftig schneller laden und preiswerter herzustellen sein.

(Bild: BMW)

Auch langfristig will BMW nicht selbst in die Zellfertigung einsteigen. Zusammen mit Partnern wollen die Bayern in Europa, Nordamerika und China sechs Fabriken hochziehen, die im Jahr eine Batteriekapazität von insgesamt bis zu 120 GWh herstellen sollen. BMW begründet den Verzicht auf eine eigene Zellfertigung mit dem Tempo der Innovationen. Die damit verbundenen Kosten könne ein kleiner Hersteller wie BMW allein nicht stemmen. Um den CO₂-Fußabdruck von Batterien in der Produktion zu senken, dürfen die Zellfabrikanten nur Ökostrom verwenden. Zudem soll eine Kreislaufwirtschaft forciert werden. Die Partner von BMW sollen verpflichtet werden, verstärkt auf Lithium, Kobalt und Nickel aus Recyclingquellen zu setzen.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier eine externe Umfrage (Opinary GmbH) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Opinary GmbH) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Auch die Kosten sollen deutlich sinken. Bei BMW hofft man, mittelfristig den Preis je Kilowattstunde Energiegehalt halbieren zu können. Das E-Auto müsse für BMW "am Ende auf dem Profitabilitätsniveau eines Verbrenners sein", sagte Weber. Zahlreiche Hersteller wollen die Kosten für ihre Batterien über eine andere Zellchemie lösen. Mit Lithium-Eisenphosphatzellen (LFP) sinken die Kosten gegenüber NMC-Zellen, verbunden allerdings mit Nachteilen bei der gravimetrischen Energiedichte und der Fähigkeit, bei frostigen Temperaturen schnell laden zu können. Noch lässt sich BMW nicht in die Karten schauen, ob sie auch auf LFP-Zellen setzen wollen. Wahrscheinlich wird das nur dann passieren, wenn BMW dem Weg von Mercedes nicht folgt und auch weiterhin Autos diesseits der Luxusklasse anbietet.

(mfz)