Elektromotorrad Energica Experia: Ausdauerleistung

Energica möchte neben Sport-Bikes auch solche mit besserer Alltagstauglichkeit anbieten. Die Experia bietet größere Reichweite und DC-Ladung, bleibt aber teuer.

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Von
  • Ingo Gach
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Elektromotorräder haben bei einem Großteil der Biker ein Imageproblem wegen zu langer Ladezeiten und zu geringer Reichweiten. Zumindest gegen den letzten Vorwurf hat der italienische Hersteller Energica jetzt Maßnahmen ergriffen. Die neue Experia setzt nicht, wie die anderen Konzernmodelle, auf schiere Power – Ego, EVA Ribelle und EsseEsse leisten in der Spitze 126 kW (171 PS) –, sondern auf langes Durchhaltevermögen.

Dafür spendiert Energica seinem Touring-Bike Experia eine Batterie mit 22,5 kWh (19,6 kWh netto) und reduziert die Dauerleistung des Motors auf 60 kW bei 7000 /min, in der Spitze erreicht er 75 kW bei 7500 /min. Auch wenn ihre Schwestermodelle es auf satte 215 Nm bringen, bringt es die Experia immer noch auf beeindruckende 115 Nm Drehmoment. Durch die geringere Kraft und den entsprechend reduzierten Stromverbrauch soll die Experia auf größere Reichweiten kommen.

Energica bewirbt die Experia als "emissionsfreies Green Tourer-Motorrad, mit dem alle Fahrer auf umweltfreundliche Weise bis ans Ende unserer heute bekannten Welt gelangen können." Ob am Ende der Welt Strom aus erneuerbaren Energien gewonnen wird, verrät Energica leider nicht. Dass die Marke mit der Experia einen neuen Weg gehen will, signalisiert schon die Optik im Crossover-Look, ähnlich dem der BMW F 900 XR mit Verbrennungsmotor.

Sie kommt hochbeinig daher und hat eine Halbschalenverkleidung mit steil aufragendem Windschild sowie einen Bugspoiler. Ihre Verkleidungsnase läuft spitz zu und integriert zwei schräg stehende LED-Scheinwerfer. Ein breiter Lenker und eine aufrechte Sitzposition auf der 847 mm hohen Sitzbank machen sie tourentauglich.

Energica Experia (7 Bilder)

Der Elektromotorrad-Hersteller Energica bietet mit der Experia sein erstes Tourenmodell an.

Energica hat dazu passend zwei Hartschalenkoffer und ein Topcase mit insgesamt 112 Liter Fassungsvermögen montiert sowie zwei USB-Anschlüsse am Armaturenbrett und zwei weitere in einem wasserdichten und abschließbaren Staufach. Die Experia will keine Reiseenduro sein, denn sie rollt auf Aluminium-Gussfelgen im 17-Zoll-Format mit Scorpion-Trail-II-Reifen von Pirelli.

Der Rahmen der Energica wurde aus Stahlrohren und Aluminiumelementen neu konstruiert. Er soll das Gewicht reduzieren, ebenso wie der laut Energica neu gestaltete Motor mit weniger Masse, auch die Batterie soll, trotz größerer Kapazität, leichter geworden sein. Der Hersteller preist ein gutes Handling dank niedrig positioniertem Motor. Trotzdem bringt es die Experia auf 260 kg Gewicht, das entspricht dem des Sportmodells Ego.

Über mangelnde Dynamik muss sich der Fahrer aber keine Sorgen machen, den Spurt von null auf 100 km/h erledigt die Experia laut Hersteller in 3,5 Sekunden. Um den Stromverbrauch nicht zu sehr in die Höhe zu treiben, regelt die Elektronik bei 180 km/h ab. Interessant wird es nun bei der Reichweite und die gibt Energica wie folgt an: Außerhalb der Stadt soll die Experia 208 km schaffen, in der Stadt 420 km und kombiniert 256 km. Im WMTC kommt sie auf 222 km. Für ein Elektromotorrad sind das sehr ordentliche Werte, für ein Motorrad, das ausdrücklich für Tourentauglichkeit konzipiert wurde, freilich nicht.