Kaufhaus mit Anschluss

Seite 4: Kaufhaus mit Anschluss

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Zum Beispiel für Postwurfsendungen an alle Kundenkartenbesitzer mit personalisierten Angeboten; Rabattgutscheine für kürzlich Gekauftes oder Lockangebote für Dinge, von denen Tesco glaubt, dass sie dem Kunden gefallen könnten. Zusätzlich gibt Tesco vierteljährlich ein Magazin für fünf verschiedene Zielgruppen heraus: für Schüler, junge Erwachsene, Familien, Menschen zwischen 40 und 60 Jahre und eins für die Älteren. Außerdem gibt es noch eine Reihe von "Clubs" wie "Die Welt des Weins" oder "Baby und Kleinkind" zur weiteren Differenzierung der Kundschaft. Ein noch weiter reichender Ansatz wird zurzeit von "Stop & Shop" erprobt, einer Kette mit 350 Supermärkten im Nordosten der USA. Die Konsumverstärkungstechnologie firmiert unter dem Namen "Shopping Buddy" und besteht aus einem drahtlosen Kleincomputer und einem Datenmanagement-System, das IBM zusammen mit der Handelskette und dem Software- Haus Cuesol aus Quincy, Massachusetts, entwickelt hat. Das taschenbuchgroße Gerät, das Anfang vergangenen Jahres in drei Geschäften in Boston eingeführt wurde, ist an den Griff des Einkaufswagens montiert. Um es zu benutzen, scannt der Kunde damit seine Kundenkarte, worauf eine einfache grafische Benutzeroberfläche erscheint und seine Lieblingsprodukte anzeigt, die er entweder selbst besorgt hat oder sich von Peapod liefern ließ, einem Tochterunternehmen von Stop & Shop. Der digitale Kaufkamerad projiziert eine Karte des Geschäfts auf das Display und schlägt eine Route durch die Regale vor. Infrarotsensoren unter der Decke verfolgen die Position des Einkaufswagens, sodass der Computer ein Signal geben kann, wenn der Kunde gerade an seinen Lieblingsdingen vorbeischlendert. Über das mobile Terminal kann man auch schon mal den Aufschnitt ordern; ein Signal verkündet, wann das Päckchen fertig ist. Jedes Teil, das der Kunde in den Wagen legt, kann er registrieren lassen und sieht ständig die aktuelle Einkaufssumme auf dem Display.

Stop & Shop wird diese Installation auf 20 weitere Geschäfte in Massachusetts und Connecticut ausweiten, sagt Managerin Peg Merzbacher. Gleichzeitig soll der Funktionsumfang des Shopping-Buddys wachsen. Als nächstes soll es möglich sein, Einkaufslisten per Internet an den Firmenserver zu überspielen und diese dann auf dem Bildschirm am Einkaufswagen abzurufen. Außerdem soll die Peapod-Präsenz in den Filialen gesteigert werden, sagt Merzbacher, davon würden sowohl Online- als auch Offline-Geschäfte profitieren: "Die wenigsten steigen auf reines Online-Kaufen um. Sie nutzen mal dies, mal das. Wenn man ihnen beides bietet, geben sie mehr aus." Auch IBM will das System weiter aufbohren. "Der Einkaufshelfer", sagt Rakesh Mohan, Manager von IBMs Research-Industry- Solutions-Gruppe, "könnte zum Beispiel einen passenden Wein zu dem Essen, das gerade in den Wagen gelegt wurde, vorschlagen oder Ernährungsempfehlungen geben." Er könnte sogar Alarm schlagen, wenn eines der Produkte eine Zutat enthält, auf die der Kunde allergisch reagiert. Die dahinter stehende Datenbank könnte für Werbung vor Ort das leisten, was Google im Internet schon umsetzt -- zum Kontext der Suchanfrage passende Werbeanzeigen neben der Trefferliste. Genauso könnte das System eben dann Zahnpastawerbung einspielen, wenn der Kunde gerade seinen Wagen durch die Drogerieabteilung schiebt. "Das bringt Google-ähnliche Werbung hinaus in die reale Welt", schwärmt Mohan.